Fußball: Basis-Untersuchungen für Kopfverletzungen

Die Gesellschaft für Sport-Neuropsychologie e.V. (GSNP) begrüßt die aktuelle Entscheidung der Medizinischen Kommission des Deutschen Fußball-Bunds (DFB), nach der alle Spieler der Bundesliga und der 2. Liga ab der kommenden Saison ein sogenanntes Baseline-Screening im Hinblick auf mögliche Kopfverletzungen durchlaufen müssen. Dazu empfiehlt die Medizinische Kommission den Vereinen – über den zunächst vereinbarten Mindeststandard hinausgehend – die Zusammenarbeit mit neurologischen Zentren zur Entwicklung eines adäquaten Testsystems. Den bisher vereinbarten Minimalstandard SCAT5 erachtet die GSNP als nicht ausreichend. Es gäbe aber bereits geeignete Testverfahren, die sich in der neuropsychologischen Forschung und klinischen Anwendung bewährt haben.

Das Sport Concussion Assessment Tool SCAT5 ist ein Screening-Verfahren zur orientierenden Erfassung von Symptomen einer Gehirnerschütterung unmittelbar nach dem schädigenden Ereignis. Es beinhaltet ein kognitives Screening, das allerdings
aufgrund mangelnder testpsychologischer Qualität keine belastbaren Erkenntnisse darüber liefert, ob eine Gehirnerschütterung vorliegt, wie schwer die Verletzung ist oder wie der Verlauf der Erholung aussehen könnte. Eine Fehleinschätzung kann jedoch bedeuten, dass ein Spieler den Sportbetrieb zu früh aufnimmt und damit ein deutlich erhöhtes Risiko einer weiteren (Kopf)verletzung eingeht oder nicht spielt, obwohl er bereits einsatzfähig wäre.

Die GSNP betont, das Ziel müsse immer sein, einen Sportler so schnell und gleichzeitig so sicher wie möglich in den Sport zurückzuführen und so das Risiko erneuter Verletzungen sowie chronischer Schäden zu minimieren.  Dafür braucht es umfassende Untersuchungen und Experten. Die Gesellschaft für Sport-Neuropsychologie hat bereits entsprechende Netzwerke von speziell ausgebildeten Sport-Neuropsychologen aufgebaut: GSNP.

 

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