Nachwuchswissenschaftlerinnen erhalten Stiftung-Schmieder-Preis

Für ihre Arbeiten auf dem Gebiet der Neurologischen Rehabilitation wurden diese Woche zwei Nachwuchsforscherinnen mit dem Stiftung-Schmieder-Preis 2019 ausgezeichnet.Der Vorsitzende der Geschäftsführung der Kliniken Schmieder, Paul-Georg Friedrich, überreichte den Preis an die Sprachwissenschaftlerin Anna-Maria Waibel und die Psychologin Kateryna Piliavska. „Die Masterarbeiten der beiden Preisträgerinnen zeichnen sich durch eine wissenschaftliche Exzellenz und einen direkten Anwendungsbezug zur Neurologischen Rehabilitation aus“, lautete die Begründung der Jury. Die Masterarbeit von Anna-Maria Waibel zielt auf eine Untersuchung an post-komatösen Patienten mit schweren Bewusstseinsstörungen hinsichtlich ihrer Sprachverarbeitung ab. Untersucht wurden die Hirnaktivitäten von Probanden bei der Verarbeitung von erwartbaren und unerwarteten Wörtern. Wie schwierig die semantische Verarbeitung eines Wortes ist, lässt sich anhand der Stärke des Ausschlags der Hirnströme ablesen. Die Amplitude ist dabei höher für Unerwartetes. Der Unterschied im Ausschlag zwischen erwartbaren und unerwarteten Wörtern nennt sich „N400-Effekt“. Das Vorhandensein dieses Effekts hängt mit einer besseren Prognose für den Krankheitsverlauf zusammen, wie schon frühere Studien zeigten. Bei Waibels Untersuchung einer gesunden Probandengruppe und einer kommunikativen klinischen Kontrollgruppe konnte sie jeweils einen starken N400-Effekt feststellen, der die Anwendbarkeit im klinischen Umfeld mit der eigentlichen Zielgruppe bestätigt hat. Diese Erkenntnis ermöglicht eine weitere Untersuchung des prognostischen Werts des N400-Effekts in einer Langzeitstudie.
Frau Piliavska gibt mit ihrer Abschlussarbeit neue Impulse für die Behandlung von Multipler-Sklerose-Patienten mit körperlichen Symptome, für die es keine ausreichende medizinische Erklärung gibt. Durch Befragungen konnte sie Zusammenhänge zwischen den funktionellen Symptomen und psychischen Faktoren wie Angst, Depression und belastenden Erfahrungen in der Kindheit feststellen. So empfiehlt die Nachwuchswissenschaftlerin eine Ergänzung der medizinischen und funktionstherapeutischen Behandlung mit psychologischer Therapiearbeit.

https://www.kliniken-schmieder.de/lurija-institut/stiftung-schmieder-preis.html

 

Bei der Preisverleihung: Paul-Georg Friedrich, Vorsitzender der Geschäftsführung der Kliniken Schmieder, Anna-Maria Waibel, Kateryna Piliavska und Prof. Dr. Kerstin Krieglstein, Rektorin der Universität Konstanz (v.l.)

 

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