Aphasie-Patienten für Studie gesucht

Ein Team rund um Professor Dr. med. Simon Jacob, Experte für Translationale Neurotechnologie am Universitätsklinikum rechts der Isar der TU München sucht Patienten mit einer schweren Sprachstörung nach Schlaganfall für eine Studie.
Mit seinem Team möchte er Betroffenen zu mehr Teilhabe am normalen Leben, mehr Selbstvertrauen und mehr Lebensfreude verhelfen – durch eine Kombination aus einem Hightech-Neuroimplantat, intensivem Sprachtraining über zwölf bis 24 Monate sowie modernsten Feedback-Verfahren für die Übung und Verbesserung der Sprachfunktionen. 
Professor Jacob: „Sprache ist erholungsfähig – selbst, wenn die Aphasie schon seit vielen Jahren besteht. In unserer neuen Studie erforschen wir, wie die Nervenzellen und ihre Netzwerke im Gehirn Sprache hervorbringen. Mit modernsten neurotechnologischen und neuromedizinischen Verfahren möchten wir eine neuartige Hirn-Computer-Schnittstelle entwickeln. Diese soll Aphasikern ermöglichen, ihre Sprachverarbeitungsprozesse wieder zu aktivieren und wieder flüssig verbal zu kommunizieren“, erklärt der Spezialist für die neurophysiologischen Mechanismen komplexer Hirnfunktionen. Das Klinikum rechts der Isar verfügt über langjährige Expertise auf dem Gebiet der Neurowissenschaften und klinische Erfahrung mit Neuroimplantaten.
Ein spezielles Neuroimplantat, welches die elektrische Aktivität direkt in der Hirnrinde messen kann, ist das Besondere an der Studie. Dieses Implantat ist kleiner als ein Fingernagel und wird in der Klinik für Neurochirurgie in einer kurzen Operation in Vollnarkose eingesetzt. Die Experten verwenden dieses Modell bereits seit einigen Jahren. Von außen ist es nicht sichtbar. Nach der Implantation wird die Studie ambulant durchgeführt. Die Teilnehmer kommen jede Woche für jeweils einige Stunden in das neurophysiologische Labor des Klinikums rechts der Isar. Bei Sprachübungen messen Professor Jacob und seine Kollegen die Aktivität einer Vielzahl von Nervenzellen. Diese Signale lassen sich direkt verwenden, um die Teilnehmer zum Beispiel beim Sprechen zu unterstützen. Nach der Studie wird das Implantat wieder in einer kleinen Operation entfernt.
 An der Studie teilnehmen können Menschen:
• mit Broca-Aphasie (motorische Aphasie mit stockender Sprachproduktion und vielen Sprechpausen, Sprache kann an den Stil von Telegrammen erinnern)
• Schlaganfall in der linken Gehirnhälfte vor mehr als einem Jahr
• Wohnhaft in oder in der Nähe von München
• mit Offenheit für moderne Technologien
• mit großem zeitlichen Engagement, auch des familiären Umfelds 
• mit Deutsch als Muttersprache

Weitere Informationen:
 www.neurokopfzentrum.med.tum.de
Kontakt für passende Betroffene:
 Forschungsleiter Professor Dr. med. Simon Jacob
Klinik für Neurochirurgie am Klinikum rechts der Isar
Email: aphasie-studie@mri.tum.de

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