Schlaganfall dank Video-Schwindelbrillen erkennen

Das bayerische Gesundheitsministerium setzt sich dafür ein, die Früherkennung von Schlaganfällen weiter zu verbessern. Das Telemedizin-Projekt „TeleSchwindelTriage“ soll nun mit 253.000 Euro gefördert werden. Die Gesundheitsministerin Melanie Huml, die approbierte Ärztin ist, betont: „Schwindel ist ein häufiges Schlaganfall-Symptom. Da er aber bei verschiedensten Krankheitsbildern auftritt, ist die Diagnose so schwierig und oft nur in spezialisierten Zentren möglich. Dank der Telemedizin können wir dieses medizinische Fachwissen nun in die Fläche tragen. Patienten im ländlichen Südost-Bayern können wir damit eine schnellere Diagnostik und bessere Versorgung anbieten.“

Beim Projekt „TeleSchwindelTriage“ der München Klinik Harlaching werden neunzehn Partnerkliniken des Schlaganfallnetzwerkes TEMPiS mit Video-Schwindelbrillen ausgestattet. Mit Hilfe dieser speziellen
Brillen kann ein Schlaganfall als Ursache des Schwindels von Experten in den telemedizinischen Zentren über Live-Schalten identifiziert oder ausgeschlossen werden. Das Projekt wird vom bayerischen Gesundheitsministerium und der Deutschen Stiftung Neurologie finanziell gefördert.

Die hochmoderne Video-Schwindelbrille kann neben der Darstellung von Augenbewegungen in hoher Auflösung auch einen sogenannten Kopfimpulstest (Nachweisverfahren eines ein- oder beidseitigen Ausfalls des Gleichgewichtsorgans) erfassen. Die Darstellungen der Brille stehen für den Telekonsilarzt im Netzwerkzentrum in Echtzeit zur Verfügung. Zudem kann der Arzt den Untersuchungsablauf inklusive der technischen Einstellungen der Schwindelbrille und der Analysesoftware vom Zentrum aus fernsteuern. In den TEMPiS-Kliniken wird im Rahmen des Projekts zusätzlich ein Qualitätssicherungsregister für alle Patienten mit dem Leitsymptom „akut aufgetretener Schwindel“ etabliert. Das Register soll helfen, vertiefte Erkenntnisse über die Verbreitung und die Charakteristika dieses Symptoms in der Akutversorgung zu gewinnen und die eigene Expertise zielgerichtet weiterzuentwickeln. Das Register wird von der TEMPiS-Koordination verwaltet und ausgewertet. Die Ergebnisse werden den Netzwerkkliniken gemeldet.

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