Die Übertragung von Heilkundetätigkeiten, bessere Bildung und Arbeitsbedingungen sowie politische Mitbestimmung – das fordert der Deutsche Pflegerat e.V. für die Pflege, das machte die Präsidentin Christine Vogler beim Deutschen Pflegetag am 28. September deutlich. „Seit vielen Jahren richten wir uns wieder und wieder mit Forderungen an die Bundesregierung und zeigen den Handlungsbedarf auf, um die Pflege zukunftssicher zu machen. Und diese Forderungen sind begründet – durch nationale und internationale Studien, durch Beispiele aus anderen Ländern und mit sorgenvollem Blick auf die demografische Situation.“ Diese Worte richtet Christine Vogler zur Eröffnung des zehnten Deutschen Pflegetages an die über 3.500 Teilnehmenden vor Ort in Berlin und an Bundesgesundheitsminister Professor Dr. Karl Lauterbach, den Schirmherrn der Veranstaltung. „Wir müssen das Potenzial der beruflich Pflegenden nutzen, um die Pflege- und Gesundheitsversorgung zu sichern. Das ist der wesentliche Baustein für eine nachhaltige und krisenfeste Versorgung“, betonte sie schon zuvor in der Pressekonferenz. „Die Fachkräftesicherung in der Pflege ist der Schlüssel für den Zusammenhalt unserer Gesellschaft und damit für unsere Demokratie. Die gesellschaftliche Haltung zum Thema Pflege muss sich entscheidend ändern.“ Die vier Forderungen des Deutschen Pflegerates e.V. (DPR) lauten:
1. Es braucht mehr Befugnisse für Pflegefachpersonen.
Die gesundheitliche Versorgung lässt sich nur verbessern, wenn Pflegefachpersonen ihren Beruf im Bereich von pflegerischer Diagnostik, Therapie und Betreuung souverän ausüben können.
2. Es braucht durchlässige und bundesweit gültige Pflegebildungsstrukturen.
Es kommt auf gute Bildungsmöglichkeiten für alle an, die im Bereich Pflege professionell tätig sind – von der Pflegefachassistenz bis zur Professur. „Der Föderalismus wirkt hier wie eine Bremse“, so die Präsidentin des Deutschen Pflegerates. „Es führt kein Weg daran vorbei, Weiterbildungsangebote und Studiengänge an Hochschulen auszubauen.“ Auch 92 Prozent der Bevölkerung halten Förderprogramme für die Ausbildung von Pflegepersonal laut forsa-Umfrage für hilfreich, um die aktuelle Situation in der Pflege zu verbessern.
3. Die Pflege muss mehr an den politischen Entscheidungsprozessen beteiligt werden.
4. Die Arbeitsbedingungen müssen sich umfassend verbessern.
Dem Fachkräftemangel in der Pflege lässt sich nur mit besseren Arbeitsbedingungen begegnen. Der Deutsche Pflegerat fordert deswegen 4.500 Euro Einstiegsgehalt. Zudem sollen sich weitere Lohnbestandteile an den Qualifikationen und Arbeitsbereichen der Pflegefachpersonen orientieren. „Außerdem müssen wir die Voraussetzungen schaffen, dass Pflegefachpersonen auch unter erschwerten Bedingungen gut arbeiten können“, sagt Christine Vogler. Damit meint sie unter anderem, Personalbemessungsverfahren konsequent umzusetzen, Bürokratie auf das absolut Notwendige zu reduzieren sowie überflüssige und doppelte Kontrollen zu vermeiden.
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