Ein Vierteljahrhundert Patientenzeitung PATZ

Die Patientenzeitung von Patienten des Reha-Zentrums Hegau-Jugendwerk, die PATZ, ist soeben zum 100. Mal erschienen. 
Seit Dezember 1996 erscheint das rund 24 Seiten starke Heft alle drei Monate neu. Betrug die Auflage anfangs 400 Exemplare und wurde in sorgfältiger Handarbeit hergestellt und kopiert, erscheint die PATZ heute in einer Auflage von 250 Stück, wird am PC gestaltet und extern gedruckt. Eines ist in den 25 Jahren PATZ-Geschichte immer gleich geblieben: Der Name und der Schriftzug – er stammt vom Sozialpädagogen Matthias Haas, der damit den damaligen Namenswettbewerb gewonnen hatte – und das Anliegen. Denn die PATZ ist ein wichtiges Instrument des Motivationsaufbaus, es ist ein therapeutisches Unterrichtsmittel für die interne Öffentlichkeit, erklärt der PATZ-Macher Jörg Rinninsland, seines Zeichen Sonderschullehrer, Kunsttherapeut und Konrektor der Wilhelm-Bläsig-Krankenhausschule. Rinninsland ist einer der PATZ-Gründungsmitglieder und seit rund zehn Jahren der hauptverantwortliche Redakteur. Er erinnert sich an die Anfänge im Hegau-Jugendwerk, als ein interdisziplinäres Team aus Lehrern, Berufstherapeuten und Sozialdienst beschloss, eine Zeitung im Sinne des Reformpädagogen Freinet zu installieren, in der Schülertexte nicht in Heften verschwinden, sondern einem Publikum präsentiert werden und damit eine Würdigung finden. Dieser Aspekt der Freinet-Pädagogik bildet die geistigen Wurzeln der heutigen PATZ. Patienten reichen Beiträge ein, die in der Therapie, im Unterricht oder in der Freizeit entstehen – das Thema ist ihnen überlassen. Mit dem Abdruck ihrer Geschichten, die sie nicht anonym, sondern unter ihrem richtigen Namen veröffentlichen, erfahren sie Anerkennung und Wertschätzung. Das ist gut für ihr Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl. „Die PATZ ist nicht nur ein Therapeutikum, denn die partielle Aufmerksamkeit ist hochwirksam, sondern sie wurde in den 25 Jahren auch zum sozialen Kitt der Einrichtung“, resümiert Rinninsland. Und ganz nebenbei konnten die Therapeuten viel über ihre Patienten erfahren und sie „aus anderer Ecke“ kennenlernen, was für den Therapieerfolg auch nicht unbedeutend war.

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