Pflege: Sehende Auges in die Katastrophe

Die Ergebnisse der aktuellen „PflegeStudie 2022“, durchgeführt von der opta data Zukunfts-Stiftung, gemeinsam mit dem Institut für Zukunftspsychologie und Zukunftsmanagement der Sigmund Freud PrivatUniversität in Wien zum Umgang mit Pflegethematiken identifizieren eine Jahrhundertproblematik für Deutschland.
Im Rahmen der Studie wurden über tausend Deutsche Babyboomer zu ihren Vorstellungen von Pflege befragt. Mit knapp 19 Millionen Menschen (22 Prozent der Bevölkerung) sind diese von 1955 bis 1969 Geborenen die größte Altersgruppe in Deutschland – und diese wird ab jetzt nach und nach in Rente gehen. Unabhängig von den Pflege-Kapazitäten eine immense finanzielle Herausforderung und eine psychische Belastung für die Gesamtbevölkerung! Das Pflegerisiko dieser Generation wird eine exponenzielle Steigerung erfahren. In den Jahrzehnten nach 2030 werden die Pflegeeinrichtungen aus allen Nähten platzen und der Nachfrage nicht gerecht werden können – zudem wird bis 2030 wird ein Anstieg der Pflegebedürftigen um 30 Prozent prognostiziert.
Studienleiter Professor Dr. Thomas Druyen: „Die Studie führt klar vor Augen, dass die gesellschaftliche Bedeutung der Pflege ein ultimatives Zukunftsthema ist. Die Relevanz der Organisation von Pflege steht auf einer Stufe mit Klima und Big Tech“.
Die Studie offenbart zahlreiche „blinde Flecken“: Die Babyboomer (fast ein Viertel der Bevölkerung) ignorieren eine mögliche Pflegebedürftigkeit und verschließen so die Augen vor ihrer eigenen Zukunft.

Die brisantesten Ergebnisse der Studie im Überblick:

  • 84 Prozent der Befragten begreifen Pflege als Schicksal, auf das man sich nicht vorbereiten könne.
  • 78 Prozent der Babyboomer planen ihre eigene Pflege nicht!
  • 51 Prozent empfinden das Thema Pflege als unangenehm.
  • 85 Prozent wollen nicht von eigenen Angehörigen gepflegt werden, aber nur jeder Fünfte kann sich Individualpflege (abseits vom staatlich geförderten Pflegedienst oder vom bezuschussten Pflegedienst) leisten!
  • 79 Prozent sehen den Staat in der Verpflichtung ihre Pflege zu organisieren und ihre Kosten zu tragen.
  • Nur 6,5 Prozent schätzen eventuelle zukünftige Pflegekosten (Eigenanteil) richtig ein!
  • 69 Prozent derjenigen, die selbst gepflegt haben, brachte die Pflege an ihre physischen Grenzen.
  • 42 Prozent der Babyboomer-Frauen wünschen sich eine Pflege zu Hause, Männer dagegen nur zu 23 Prozent.
  • Frauen unterschätzen ihr Pflegerisiko viel stärker als Männer, Differenz 27 Prozent zu 9 Prozent.
  • 85 Prozent wollen nicht von Angehörigen gepflegt werden.

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