Wichtige Säule der Nachsorge gefährdet

Am 29. Oktober ist Welt-Schlaganfalltag. „Selbsthilfe wirkt! Zurück ins Leben nach Schlaganfall“ lautet das Motto der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe. Denn die Corona- Pandemie hat die Selbsthilfe schwer getroffen.

270.000 Menschen pro Jahr erleiden in Deutschland einen Schlaganfall. Die Volkskrankheit ist die häufigste Ursache für Behinderungen im Erwachsenenalter. „Neben der medizinischen und therapeutischen Behandlung spielt die Selbsthilfe eine ganz wichtige Rolle für viele Betroffene“, erläutert Stefan Stricker, Referent der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe. „In der größten Krise ihres Lebens finden viele Menschen in der Gruppe den dringend notwendigen Halt. Und sie erhalten Antworten auf ihre Fragen, die sich auf dem Weg zurück ins Leben stellen.“

350 Schlaganfall-Selbsthilfegruppen umfasst das bundesweite Netzwerk der Stiftung. Häufigstes Thema der Gruppentreffen ist nach einer aktuellen Umfrage der Schlaganfall-Hilfe die Alltagsbewältigung (97 Prozent). „Deshalb ist die Selbsthilfe eine unverzichtbare Säule der Schlaganfall-Nachsorge“, so Stricker. Doch die Pandemie stellte die Gruppen vor große Herausforderungen. Zwei Drittel verloren Mitglieder. Und mehr als die Hälfte der Gruppen sieht die Neugewinnung von Mitgliedern als größte Schwierigkeit.

Für Stefan Stricker ist dieses Ergebnis nicht verwunderlich. „80 Prozent der Schlaganfall-Betroffenen leiden unter neuropsychologischen Folgen. Eine der häufigsten ist die Antriebsarmut“, so der Referent. Gerade für diese Menschen sei die Ansprache in der Gruppe so wichtig. „Isolation führt zu mangelnder Therapietreue. Da sind Folgeerkrankungen, wiederholte Schlaganfälle und Depressionen vorprogrammiert.“

Mit ihrem Förderfonds Selbsthilfe will die Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe im kommenden Jahr die Gründung neuer Gruppen unterstützen, therapeutische Programme fördern und Gruppenleitungen qualifizieren.

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