Umfrage zu Pflegepersonaluntergrenzen

Die Pflegepersonaluntergrenzen (PpUG) in den Krankenhäusern sind seit 4. März 2020 pandemiebedingt vorläufig ausgesetzt. Im letzten Quartal des ersten PpUG-Jahres, vom 1. Oktober bis 30. November 2019, hat der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) eine Online-Umfrage unter beruflich Pflegenden aus den Krankenhäusern durchgeführt. Er wollte wissen, welche Effekte im täglichen Pflegealltag spürbar werden und wie die Betroffenen sie einschätzen und bewerten. Die ausgewerteten Antworten sind nun unter dem Titel „Ziel erreicht? Ergebnisse einer Online-Umfrage zu Effekten der Pflegepersonaluntergrenzen im Krankenhaus“ veröffentlicht.

Wie der Verband mitteilt, konnten knapp 1.000 Antworten ausgewertet werden. Das Meinungsbild zeige deutlich, dass die Umsetzung der PpUG vielfach zu mehr negativen als positiven Effekten geführt habe und keineswegs mehr Patientensicherheit, Versorgungsqualität oder Mitarbeiterzufriedenheit garantiere. Stattdessen sei es zu gestiegenem Dokumentationsaufwand und Verschiebungen von Personal und Patienten gekommen. „Auf dem verordnet niedrigen Niveau und begrenzt auf bestimmte Teilbereiche können die PpUG keine Patientensicherheit gewährleisten oder die Pflegenden vor Überlastung schützen. Dass in vielen PpUG-Bereichen Pflegefachpersonal aufgestockt werden musste, um die Vorgaben zu erfüllen, zeigt aber, dass Untergrenzen wirken. Besonders deutlich wird dadurch, wie schlecht die Personalausstattung vorher gewesen sein muss. Und immer wieder wurde in der Einrichtung kein Pflegepersonal aufgestockt, sondern nur verschoben. Die von der Politik versprochenen Verbesserungen verpuffen“, so DBfK-Präsidentin Prof. Christel Bienstein. „Ohne ein verbindlich anzuwendendes Pflegepersonalbemessungsinstrument, das auch als Referenzsystem für Personaluntergrenzen verwendet wird, ändert sich an der kritischen Situation der professionell Pflegenden in den Krankenhäusern nichts. Eine verbindliche Personalbemessung muss umgehend eingeführt werden. Die Vorschläge dazu liegen auf dem Tisch. Und mit der Rückkehr zur Normalität in den Krankenhäusern müssen jetzt auch umgehend die Schutzregelungen für Arbeitszeit und Personaluntergrenzen wieder eingesetzt werden.“

Den 18-seitigen Abschlussbericht zu den Umfrageergebnissen gibt es als Download unter: www.dbfk.de

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