Gewaltprävention im Pflegeheim

Gewaltprävention in der Pflege ist ein relevantes Thema für die Pflegepraxis, die Ausbildung und Forschung. Im Fokus steht dabei meist das Verhalten Pflegender gegenüber pflegebedürftigen Menschen. Aber auch zwischen Bewohnern von Pflegeeinrichtungen sind Konflikte und Aggressionen bis hin zu Gewalt keine Seltenheit. Dies kann für die Opfer schwerwiegende Folgen haben und sich negativ auf die gesamte Einrichtung auswirken. Vor diesem Hintergrund hat das Zentrum für Qualität in der Pflege (ZQP) Arbeitsmaterial für Schulungen in der professionellen Pflege erarbeitet. Damit sollen Wissen und Handlungskompetenzen vermittelt werden, um Konflikten und Gewalt zwischen pflegebedürftigen Menschen in stationären Einrichtungen vorzubeugen oder angemessen damit umzugehen.

Grundsätzlich kann jede pflegebedürftige Person in einer Einrichtung Gewalt durch Mitbewohner erfahren. Dies geschieht zum Beispiel durch körperliche Übergriffe – aber auch durch Drohen, Herumkommandieren oder Schikanieren. Mutmaßlich bleiben viele solcher Vorfälle unbemerkt. Denn die Betroffenen möchten oder können vielleicht nicht darüber sprechen. Mitarbeitende der Einrichtung werden nicht unbedingt Augenzeugen. Anzeichen für Gewalt sind oft nicht direkt ersichtlich oder uneindeutig. „Das neue Arbeitsmaterial kann einen wesentlichen Beitrag dazu leisten, Wissen über Ursachen, Auslöser und Anzeichen von Gewalt aufzubauen und für das Thema zu sensibilisieren. Bislang gibt es deutschlandweit nichts Vergleichbares“, erklärt der Vorstandsvorsitzende des ZQP Dr. Ralf Suhr. Obwohl die Prävention von Gewalt zwischen Bewohnern hoch relevant sei, werde dies in der Pflegeausbildung und Pflegepraxis bisher oft noch zu wenig konkret behandelt.

Das Material umfasst eine Informationsbroschüre für Pflegende, Präsentationsfolien für eine Schulung und Arbeitsblätter für Gruppendiskussionen. Durch interaktive Elemente soll eine involvierende und dialogoffene Auseinandersetzung mit dem Thema gefördert und zur Reflexion eigener Erfahrungen angeregt werden. Verschiedene pflegealltagstypische Situationen und Problemkonstellationen würden aufgegriffen.

Mehr Informationen zu dem neuen, kostenfrei zugänglichen Arbeitsmaterial und zum Thema Gewaltprävention in der Pflege gibt es www.pflege-gewalt.de. Dort findet sich auch weiteres Schulungsmaterial zum Thema Prävention von Gewalt gegen pflegebedürftige Menschen. Es kann ebenfalls kostenlos in Organisationen genutzt werden.

Vorheriger Artikel
Nächster Artikel

Weitere Artikel

Letzte Beiträge