Situation in der häuslichen Intensivversorgung

Das Deutsche Institut für angewandte Pflegeforschung e.V. (DIP) startete bereits im März mit dem Pflege-Thermometer 2021 in die Vorbereitungen der bislang größten Befragung im Feld der häuslichen Intensivversorgung in Deutschland.
Ziel der Studie ist es, unterschiedliche Perspektiven der betroffenen Menschen, ihrer Angehörigen, der versorgenden Dienste sowie die der Mitarbeitenden der Pflege zu erfassen. Im Zentrum stehen dabei die sozialen und versorgungsbezogenen Aspekte der Betreuung, Teilhabe und Lebenswirklichkeit in den Haushalten. Auch die Chancen der Digitalisierung für diese besondere Gruppe sollen dabei mit untersucht werden. Durch Einbindung der Perspektiven der Leistungsanbieter sowie Mitarbeitenden in der Pflege sollen zudem Hinweise zu Schulungsbedarfen, Möglichkeiten der Mitarbeiterbindung und der Qualitätsentwicklung identifiziert und beschrieben werden.
Letzte Woche startete nun über ein breites Netzwerk an Selbsthilfegruppen und ambulanten Dienstleistern die erste Online-Befragung, die sich gezielt an die in diesem Sektor versorgten Menschen und deren Familien richtet.
Weitere Befragungen der Leitungen der Dienste sowie der Mitarbeitenden werden im Sommer folgen. „Wir wollen im ersten Schritt unter anderem die unterschiedlichen Formen der Beteiligung und der Mitentscheidung an der Therapie in den Familien sichtbar machen“, betont Professor Dr. Michael Isfort, Leiter der Studie. „Oftmals sind soziale Aspekte der Teilhabe gleichrangig zu denen der medizinisch-pflegerischen Versorgung zu sehen. Dem muss bei der Versorgung und Betreuung auch Rechnung getragen werden können“, so Isfort weiter.
Hintergrund der Studie ist, dass mit dem Intensivpflege- und Rehabilitationsstärkungsgesetz (GKV IPReG) neue Regelungen der Versorgung in der häuslichen Intensivversorgung in Kraft getreten sind, die es nun auszugestalten gilt. Zugleich bestehen in diesem Sektor der Versorgung keine systematischen Datenerfassungen und kein öffentliches Berichtswesen, sodass keine Abschätzung der Folgen vorliegt.
Die Veröffentlichung der Studienergebnisse ist für das Frühjahr 2022 vorgesehen. Sie werden kostenlos über die Institutshomepage online zur Verfügung gestellt.

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