Universitätsmedizin Mainz: Kinderfreundliche Atmosphäre

Station und Operationssäle der Kinderchirurgie an der Universitätsmedizin Mainz befinden sich seit zehn Jahren in zwei unterschiedlichen Gebäuden. Diese sind durch einen 200 Meter langen, funktionalen und eher roh anmutenden Gang miteinander verbunden – keine optimalen Bedingungen für den Transport der jungen Menschen auf dem Weg zu ihrer Operation. Der Verein „Sterntaler e.V.“ und der Direktor der Kinderchirurgischen Klinik, Professor Dr. Oliver Muensterer, haben es sich zur Aufgabe gemacht, diese räumliche Situation zu verbessern. Gemeinsam mit Studierenden des Master-Studiengangs „Kommunikation im Raum“ der Hochschule Mainz-Gestaltung und den betreuenden Professoren Bernd Benninghoff und Markus Pretnar haben sie hierzu die Idee des „Tunnelfliegers“ entwickelt.

Kind mit Papierflieger
Foto: Martina Pipprich

In Zukunft wird ein virtueller Papierflieger mit auf die Reise gehen und seine Bahnen über den Kindern auf einer eigens hierfür entwickelten Wolkendecke ziehen – eine spielerische Inszenierung, die vom Transport zum Operationssaal ablenken und die Fahrt zu einem beruhigenden Erlebnis machen soll. Die Flugbahn des Fliegers wird auf einer Decke aus 800 dreidimensional verformten Wolkenmodulen sichtbar gemacht. Die Intensität der „Tunnelflieger“-Inszenierung nimmt dabei im Laufe der Fahrt durch den Gang ab und gibt so dem Kind die Möglichkeit, sich fallen zu lassen.

Das Projekt, das vom Ministerium für Wissenschaft Weiterbildung und Kultur mit 110.000 Euro gefördert wurde, hat im Jahr 2016 den Designpreis des Landes Rheinland-Pfalz gewonnen.

Professor Benninghoff: „Gestartet sind wir im Wintersemester 2015/16 mit dem festen Vorhaben, die Situation der kleinen Patienten im unterirdischen Versorgungsgang der Universitätsklinik zu verbessern. Ob uns eine Realisierung des Konzepts Tunnelflieger wirklich gelingen würde, war zum damaligen Zeitpunkt noch nicht absehbar. Aus einem anfänglich studentischen Projekt ist, Dank des Durchhaltevermögens und der tatkräftigen Unterstützung aller Beteiligten, inzwischen eine realisierte Rauminstallation geworden. Rund drei Jahre nach unserem ersten Probeaufbau bei der Rheinland-Pfalz-Ausstellung tut es gut zu sehen, dass die Idee des Tunnelfliegers nun Wirklichkeit geworden ist.“

Foto: Martina Pipprich

Professor Pretnar ergänzt: „Schon während der Bauarbeiten im Tunnel war zu erleben, dass die kleinen Patienten und ihre Begleiter die neue Installation intensiv erleben und der unterirdische Transport – gemeinsam mit dem Tunnelflieger – für sie zu einem positiven Erlebnis wird. Der Tunnelflieger ist nicht nur ein Beleg für den sozialen Wert von Gestaltung. Es macht uns als Gestalter auch glücklicher, durch unsere Arbeit etwas wirklich Gutes auf den Weg gebracht zu haben.“ Professor Muensterer ist begeistert: „Der Tunnelflieger ist ein lang ersehnter Meilenstein zu einer wirklich kinderfreundlichen Atmosphäre an der Universitätsmedizin.“

Der Vorsitzende des Fördervereins für die Kinderchirurgie „Sterntaler e.V.“, Dr. Wolfgang Puth, bedankte sich bei allen Unterstützern und Spendern, ohne die die Umsetzung des Projekts nicht möglich gewesen wäre und warf bereits einen Blick in die Zukunft: „Eine über viele Jahre bestehende sehr unbefriedigende Situation haben wir durch den „Tunnelflieger“ entscheidend verbessert. Jetzt können wir uns mit aller Kraft unserem nächsten großen Ziel, der Schaffung eines Kinderoperativen Zentrums in der Universitätsmedizin, zuwenden.“

Text: Dr. Wolfgang Puth

 

 

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