Noch gelten in Berlin bei Veranstaltungen wie Kongressen Obergrenzen, sodass das Live-Programm des Online-Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN) vom 4. bis 7. November wie geplant durchführbar wäre. Doch das DGN-Präsidium hat entschieden, den Live-Strang auf ein Minimum zu reduzieren, um ein klares Zeichen der Solidarität und Einsicht in die Notwendigkeit der Maßnahmen zum Infektionsschutz zu setzen. Neurologen wüssten um die Gefahr der Pandemie und würden mit gutem Beispiel vorangehen wollen. Das dreisträngige Live-Programm des Online-Kongresses, das in Berlin ab Mittwoch mit Vorort-Präsenz von ca. 30 bis 40 Referentinnen und Referenten täglich produziert und den etwa 7.000 Online-Teilnehmern in Echtzeit ausgestrahlt werden sollte, wird angesichts der am Freitag über 18.000 SARS-CoV-2-Neuinfektionen nahezu komplett auf eine virtuelle Produktion umgestellt. Nur eine Rahmenmoderation soll von den drei bereits in einem Berliner Hotel errichteten und speziell gestalteten Studios aus erfolgen. Die Referentinnen und Referenten, die nach Berlin kommen wollten, wurden am Freitag vom DGN-Präsidium gebeten, ihre Vorträge vom Rechner daheim oder in der Klinik zu halten – das Risiko der An- und Abreise der Teilnehmer sei derzeit nicht zu verantworten. Das DGN-Kongress-Team arbeite nun rund um die Uhr an der logistischen Umsetzung und Umorganisation des Liveprogramms.
„Die Sicherheit der Referentinnen und Referenten hat für uns höchste Priorität, zumal es sich bei ihnen um Ärztinnen und Ärzte handelt, die natürlich als besonders systemrelevant einzustufen sind“, erklärt DGN-Generalsekretär Prof. Dr. Peter Berlit. „Darüber hinaus sehen wir uns als medizinische Fachgesellschaft in der Verantwortung, aktiv dazu beizutragen, das Infektionsgeschehen einzudämmen und ein klares Zeichen der Solidarität und Einsicht in die Notwenigkeit der Maßnahmen zu setzen. Jeder Bürger ist gefragt, alle Kontakte auf ein Minimum zu beschränken, und in einer solchen Situation möchten wir von der Präsenzteilnahme unserer Expertinnen und Experten absehen, auch wenn deren Zahl unter der erlaubten Höchstgrenze bleibt. Wir Neurologinnen und Neurologen wissen um die Gefahr der Pandemie – COVID-19 kann auch schwere neurologische Begleit- und Folgeerkrankungen auslösen – und möchten, auch wenn es für die DGN schmerzlich ist, mit gutem Beispiel vorangehen.“
Weitere Informationen: www.dgnkongress.org