Ein Wasserglas halten, einen Brief schreiben, in der S-Bahn fahren oder in der eigenen Wohnung selbstbestimmt leben – das ist für Menschen nach einem Schlaganfall oder Schädel-Hirn-Trauma oft eine große Herausforderung. Im P.A.N. Zentrum für Post-Akute Neurorehabilitation der Fürst Donnersmarck-Stiftung erhalten diese Menschen Unterstützung bei ihrem Ziel, ihr Leben neu leben zu lernen. Das Haus in Berlin-Frohnau konnte am 5. November sein fünfjähriges Jubiläum feiern. Es wurde 2015 nach einer mehr als zehnjährigen Konzeptions- und Modernisierungsphase feierlich eröffnet und bietet seither ein Rehabilitationsangebot für Menschen mit einer erworbenen Schädigung des zentralen Nervensystems. Das Konzept des P.A.N. Zentrums verbindet ein alltagsnahes Wohn- und Betreuungsumfeld mit einer intensiven, interdisziplinären sowie sozialraumorientierten Langzeit-Rehabilitation.
Vor ihrem Einzug legen die Rehabilitanden gemeinsam mit den Mitarbeitenden des P.A.N. Zentrums ihre Therapieziele unter Berücksichtigung ihrer jeweiligen Lebensumstände individuell fest. Während ihres Aufenthaltes erhalten sie eine intensive Therapie von bis zu 12,5 Stunden in der Woche. Die Therapien werden von interdisziplinären Teams aus den Bereichen Neuro-Psychologie, Physiotherapie, Ergotherapie und Logopädie durchgeführt. Darüber hinaus werden die Rehabilitanden durchgehend von qualifizierten Neuro-Pädagogen betreut und auf ein möglichst selbstständiges Leben vorbereitet.
„Nach fünf Jahren hat sich das besondere Konzept des P.A.N. Zentrums bewährt“, resümiert der Leitende Arzt Prof. Stephan Bamborschke. „Etwa 70 Prozent aller Rehabilitanden gelingt nach ihrem Aufenthalt bei uns der Schritt in die eigene Häuslichkeit. Auch alle anderen Personen erzielen in dieser Zeit bedeutsame Fortschritte. Das ist ein großer Erfolg, der nur durch die gute Zusammenarbeit aller Mitarbeiter im P.A.N. Zentrum erreicht werden kann“, fasst Prof. Bamborschke seine Erfahrungen seit der Eröffnung des Hauses zusammen. Die positiven Ergebnisse des P.A.N. Zentrums seien bereits in ersten Studien wissenschaftlich ausgewertet und entsprechend publiziert worden. Durch die gezielte Langzeit-Rehabilitation von bis zu 18 Monaten sei es möglich, auch schwer betroffene Personen so weit zu fördern, dass eine Unterbringung in einem Pflegeheim verhindert werden könne – eine Grundvoraussetzung für ein partizipatives und möglichst selbstbestimmtes Leben.
In Zukunft möchte das P.A.N. Zentrum seine Aktivitäten zur Erforschung der Erfolgsfaktoren für eine gelingende neurologische Rehabilitation noch ausweiten. Schon seit 2006 verleiht die Fürst Donnersmarck-Stiftung alle drei Jahre einen hochdotierten Forschungspreis für herausragende Arbeiten auf dem Gebiet der neurologischen Rehabilitation. Künftig geht es dem P.A.N. Zentrum darum, die eigenen Therapiemaßnahmen wissenschaftlich zu begleiten und die Rehabilitationskette von der stationären Rehabilitation bis zum ambulanten Wohnsetting dahingehend zu untersuchen, welche Reha-Maßnahmen besonders zu einem selbstbestimmten und selbstständigen Leben beitragen.
Infos: www.panzentrum.de