Andrea Rensinnghoff, Ehefrau des Kolumnisten und Autoren unseres Fachmagazines not und EUTB-Beraters in Stendal, hat in Witten eine eigene Ergotherapiepraxis eröffnet. Frau Rensinghoff, die über 20 Jahre Berufserfahrung verfügt, stand uns zu einem Gespräch zur Verfügung.
Frau Rensinghoff, Sie haben in Witten eine Praxis für Ergotherapie eröffnet. Was war der Anlass für die Selbstständigkeit?
Meine ehemalige Chefin hatte beschlossen, ihrer Gesundheit zuliebe, nach 30 Jahren Arbeit in eigener Praxis mit 2 Standorten, einen davon aufzugeben. Ich war bis zu diesem Zeitpunkt Fachleitung an einem dieser Standorte. Nach ihrem Rückzug hätte ich nicht mehr so arbeiten können wie zuvor. Ich habe dann mit ihr zusammen ein Konzept für eine eigene Praxis entwickelt. Dann ging alles sehr schnell. Innerhalb von etwa drei Monaten mussten Praxisräume gefunden und eingerichtet werden. Und schließlich mussten die Zulassungen bei den gesetzlichen Krankenkassen beantragt werden.
Haben Sie einen bestimmten Behandlungsschwerpunkt?
Da ich seit meinem Ausbildungsende fast ausschließlich in Praxen gearbeitet habe, liebe ich die Abwechslung in der Arbeit mit den unterschiedlichsten Menschen und ihren Problemen. Ich kann an einem Tag Hirnleistungstraining nach Schlaganfall oder Schädel-Hirntrauma oder eine Mobilisierung dieser Klientel durchführen und am gleichen Tag Kinder darin unterstützen, ihren Alltag mit ADHS besser zu bewältigen. Außerdem mache ich zurzeit eine Weiterbildung in Handtherapie und stürze mich mit Begeisterung auch in diese Aufgabe.
Was ist das Ziel der Ergotherapie?
Ziel der Ergotherapie ist es für jeden Menschen, im Rahmen seiner Möglichkeiten, die beste Handlungsfähigkeit zu erreichen beziehungsweise zu erhalten.
Behandeln Sie auch neurologische Patienten?
Ich behandele seit dem Abschluss meiner Ausbildung, im Frühjahr 1997, Menschen mit neurologischen Erkrankungen. Von Unfallopfern, Schlaganfall-Patienten bis hin zu MS-Erkrankten und so weiter war schon fast alles dabei.
Nach welchen Konzepten arbeiten Sie?
Ich habe mir in meinen Berufsjahren abgewöhnt stur nur nach einem Konzept (also z.B.: Perfetti, Bobath-Therapie, PNF oder Spiegeltherapie) zu arbeiten. Ich handele nach dem Prinzip, mir die Klienten anzusehen und mit ihnen zusammen das Beste für sie zu entwickeln. Da kann Hirnleistungstraining auch eine Restaurierung eines 100 Jahre alten Stuhls mit einem Handwerker im Ruhestand bedeuten.
Machen Sie auch Hausbesuche?
Vormittags bin ich meistens zu Hausbesuchen unterwegs. Hier ist es immer wieder spannend zu sehen, wie die Klienten leben und wie ihr Alltag zuhause verbessert werden kann.
Haben Sie eine Philosophie?
Das Bestmögliche mit dem Klienten und für den Klienten zu erreichen.