Nach aktuellen Erkenntnissen der wissenschaftlichen Institutionen, dem Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) und der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA), ist es nicht belegt, dass SARS-CoV-2-kontaminierte Lebensmittel oder Verpackungen ein Infektionsrisiko und einen Übertragungsweg zur Ausbreitung von Covid-19 darstellen. Das meldet der Lebensmittelverband Deutschland. Aus diesem Grund bestehe keine Veranlassung, Lebensmittelverpackungen nach dem Einkauf zu desinfizieren. Medienberichte, die Verbraucher dazu anregen, mit Desinfektionsspray einkaufen zu gehen oder dieses zu Hause zu verwenden, seien unverantwortliche Panikmache, so der Verband.
Dr. Sieglinde Stähle aus der Wissenschaftlichen Leitung des Lebensmittelverbands erklärt: „Der entscheidende Übertragungsweg der Coronaviren ist die Tröpfcheninfektion, bei der die Viren in infektiösen Mengen von infizierten Menschen durch Husten oder Niesen als Tröpfchen in die Luft abgegeben und anschließend von anderen Menschen eingeatmet werden und so in die Schleimhäute der oberen Atemwege gelangen. Übertragungen über Oberflächen wie Einkaufswagen oder Lebensmittelverpackungen, die kurz zuvor mit Viren durch direktes Niesen oder Husten einer infizierten Person kontaminiert wurden, sind als Schmierinfektionen zwar theoretisch denkbar. Aber dann müsste man sich nach Kontakt mit diesen Oberflächen umgehend mit den Händen in den Mund oder in die Augen fassen, denn Coronaviren haben eine geringe Stabilität, wenn sie keinen lebenden Wirt haben.“ Wer sich an die allgemeinen Hygieneregeln des Alltags halte, sich während des Einkaufens nicht ins Gesicht und schon gar nicht an den Mund fasse und sich zu Hause gründlich die Hände wasche, habe einen ausreichenden Infektionsschutz. Lebensmittel, die nicht verpackt sind, zum Beispiel Obst und Gemüse, sollten ohnehin generell vor dem Verzehr gewaschen bzw. geschält werden.