Die Kliniken für Kinderchirurgie, für Kinder- und Jugendpsychiatrie sowie die Abteilung für Neuropädiatrie der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin am Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden haben sich zusammengeschlossen, um im Rahmen eines neuen Kooperationsprojektes Bedarf und Wirksamkeit eines Nachsorgeprogramms für Menschen mit Schädel-Hirn-Trauma zu ermitteln. Der Fokus des Projektes und der damit verbundenen wissenschaftlichen Untersuchungen liegt auf Kindern und Jugendlichen im Alter von acht bis 15 Jahren, die aufgrund eines Schädel-Hirn-Trauma stationär im Universitätsklinikum behandelt wurden. Sind bei ihnen noch Monate nach dem Klinikaufenthalt Probleme bei verschiedenen Denkvorgängen wie Aufmerksamkeit, Gedächtnis oder Handlungsplanung feststellbar, haben sie im Rahmen des Projekts die Chance, diese Probleme mit der Methode des Neurofeedbacks zu therapieren.
Traditionell ist Neurofeedback an der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie ein Angebot für Kinder mit Aufmerksamkeitsstörungen wie zum Beispiel ADHS. Ziel des Neurofeedbacks ist es, die mit Aufmerksamkeit verbundene Gehirnaktivität zu erhöhen. Dafür wird die mit fünf Elektroden gemessene Gehirnaktivität in ein einfaches Computerspiel – etwa ein Autorennen – umgewandelt. Mit einem höheren Konzentrationslevel geht eine Erhöhung der Gehirnaktivität einher – dadurch lässt sich beim Neurofeedback das Autorennen steuern. Durch ein intensives Training besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass sich auch generell Fortschritte beim Leistungsvermögen erreichen lassen. Der Therapeut erarbeitet mit den Betroffenen an Konzentrationsstrategien, die auch im Alltag nutzbar sind. Das Training wird durch psychotherapeutische Elemente unterstützt. Um eine bedeutsame Verringerung der Aufmerksamkeitsprobleme in verschiedenen Bereichen zu erreichen, findet das Neurofeedback acht Wochen lang je zweimal wöchentlich statt. Neben einer psychischen Erkrankung oder einem Unfall können auch verschiedenen körperliche Krankheiten bei Kindern und Jugendlichen zu Aufmerksamkeitsproblemen führen. Auch in diesem Fall kann nach erfolgter Diagnostik eine Neurofeedbackbehandlung passend sein.
Die Leiter des neuen Kooperationsprojektes streben an, die längerfristige klinische Versorgung von Kindern und Jugendlichen mit Schädel-Hirn-Trauma zu verbessern und auszuweiten. Damit soll ein entscheidender Beitrag zur Patientenversorgung und auch zum wissenschaftlichen Kenntnisstand zu Spätfolgen eines Schädel-Hirn-Traumas geleistet werden.
Kontakt für Interessierte: KJPForschung