Reha entlastet Akut-Kliniken

Nachdem das COVID-19-Krankenhausentlastungsgesetz des Bundes in Kraft getreten ist, hat Niedersachsen als erstes Bundesland auf Grundlage dieser Bestimmung reagiert. Gesundheitsministerin Carola Reimann (SPD) ordnete an, dass 22 niedersächsische Reha-Einrichtungen umgehend Patienten aus Krankenhäusern übernehmen sollen. Dadurch würden Kapazitäten von rund 2.000 Klinik-Betten für Corona-Erkrankte frei. Den Reha-Einrichtungen wird dadurch der Status eines Krankenhauses verliehen; sie können so zur Entlastung von Akut-Kliniken in der Region beitragen.

Die DEGEMED (Deutsche Gesellschaft für Medizinische Rehabilitation) begrüßt das und appelliert an andere Bundesländer, von dieser Möglichkeit ebenfalls Gebrauch zu machen und schnell zu handeln. In Richtung seiner Mitglieder sagt Christof Lawall, Geschäftsführer der DEGEMED zu, sich in ihrem Sinne für die praktische Umsetzung und die finanziellen Regelungen stark zu machen: „Das Vorgehen in Niedersachsen unterstreicht den Stellenwert der Reha in der momentanen Situation. Wir finden das gut und sind bereit zu helfen.“ Mit dabei seien in Niedersachsen auch drei DEGEMED-Mitgliedseinrichtungen: die Kirchberg-Klinik in Bad Lauterberg, die Landgrafen Klinik in Bad Nenndorf und die Klinik Der Fürstenhof in Bad Pyrmont.

In Bad Essen stellt etwa auch das Dr. Becker Neurozentrum Niedersachsen einen Teil seiner Betten für die Versorgung von Krankenhauspatienten bereit. „Das Ministerium bestätigt uns mit dieser Entscheidung die Leistungsfähigkeit unseres medizinisch-pflegerischen Personals sowie unserer gebäudetechnischen und medizintechnischen Infrastruktur“, sagt Philipp Herzog, Verwaltungsdirektor des Dr. Becker Neurozentrums Niedersachsen. „Und als leistungsfähige Reha-Einrichtung fühlen wir uns natürlich verpflichtet, während der Krise zu helfen und den Krankenhäusern den Rücken freizuhalten.“ Für die Patienten, die derzeit eine Reha im Neurozentrum Niedersachsen machen, ändere sich durch die Aufnahme von Krankenhauspatienten erst einmal nichts, so Herzog. Ebenso nehme das Neurozentrum Niedersachsen weiterhin Rehabilitanden im Rahmen der Anschlussheilbehandlung auf; dies sei für den fortlaufenden Patientenabfluss aus den Krankenhäusern gleichermaßen entscheidend. Um der Anordnung des Landes Niedersachsen nachzukommen, werde das Neurozentrum Niedersachsen eine separate Station für mögliche Krankenhauspatienten vorhalten. „Noch können wir nicht einschätzen, in welchem Umfang Patienten zu uns verlegt werden. Aber mit unseren fundiert ausgebildeten ärztlichen, pflegerischen und therapeutischen Mitarbeitern sehen wir uns gut vorbereitet!“, ist sich PD Dr. Tobias Leniger, Chefarzt der Klinik, sicher.

 

 

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