Als zweite Rehaklinik gehört die Dr. Becker Kiliani-Klinik zum Neuromuskulären Zentrum Bayern Mitte. Die Bad Windsheimer Klinik erfüllt alle Kriterien der Deutschen Gesellschaft für Muskelkranke e.V. und wurde von dem bayerischen Landesverband nun erneut zertifiziert. An Muskelschwund leidende Patientinnen und Patienten profitieren bei ihrer Reha in der Dr. Becker Kiliani-Klinik auch von dem zweiten Schwerpunkt der Klinik, der Orthopädie. |
Neuromuskuläre Erkrankungen können genetisch bedingt sein, wie die Spinale Muskelatrophie. Hier sind motorische Nervenzellen im Rückenmark fehlgeleitet. Oder die neuromuskuläre Beeinträchtigung geht auf eine andere Grunderkrankung zurück wie beim Postpolio-Syndrom, das Jahrzehnte nach einer überstandenen Kinderlähmung auftreten kann. Auch ein fehlgesteuertes Immunsystem bei einer sogenannten Autoimmunerkrankung kann zugrunde liegen. Gemeinsam ist den Betroffenen, dass sie an einer seltenen Erkrankung leiden, die ihre Muskeln schwächt oder vermindert. Das umgangssprachlich als „Muskelschwund“ bekannte Symptom mit Verlust der Funktion und des Umfanges von Muskeln kann je nach Erkrankung einzelne Muskelgruppen oder die gesamte Muskulatur beeinträchtigen. „In Deutschland sind mehr als 100.000 Menschen von einer solchen Muskelerkrankung betroffen“, weiß Dr. Cay Cordes, neurologischer Chefarzt der Dr. Becker Kiliani-Klinik. Für sie sind Vereinigungen wie die Deutsche Gesellschaft für Muskelkranke e.V. (DGM) sehr wichtig. „Die Selbsthilfeorganisation bietet ihnen unter anderem Informationen, Ansprechpersonen und in den neuromuskulären Zentren eine passende medizinische Versorgung,“ sagt Martin Vitzithum, Klinikdirektor der Dr. Becker Kiliani-Klinik.
„Wir freuen uns, mit der Zertifizierung der DGN Teil des Neuromuskulären Zentrum Bayern Mitte unter Leitung des Universitätsklinikums Erlangen zu sein“, so Vitzithum. Als zweite Rehaklinik in diesem Verbund übernehme die Klinik Aufgaben für eine flächendeckende Versorgung. Dr. Cordes erklärt: „Das fördert die kurzen Wege für die Betroffenen und erleichtert auch uns Behandelnden die Arbeit. Wir können zum Beispiel einfacher Patientinnen und Patienten für weiterführende Diagnostik zu einem Kooperationspartner im Netzwerk schicken.“ Umgekehrt könnten diese die Betroffenen schneller zu einer Rehabilitation vermitteln als über die Hausarztversorgung. Die Kooperation mit dem DGM Landesverband Bayern pflegt die Dr. Becker Kiliani-Klinik bereits seit einigen Jahren. Im letzten Sommer stellte sie den Vertreterinnen und Vertretern Räumlichkeiten für die jährliche Hauptversammlung zur Verfügung. Dr. Cordes: „Im Dezember haben wir dann die nötigen Belege über unsere Ausstattung und Know-how für die Rezertifizierung eingereicht. Die Anforderungen konnten wir erneut erfüllen.“ Im Zuge der Rezertifizierung habe die Klinik die Zusammenarbeit mit der DGM und der Uniklinik Erlangen nochmals intensiviert. Patientinnen und Patienten mit neuromuskulären Erkrankungen können in der Dr. Becker Kiliani-Klinik eine dreiwöchige Rehabilitation durchlaufen, um ihre Beschwerden zu lindern und den Krankheitsverlauf positiv zu beeinflussen. Dr. Cordes beschreibt: „Personen, die an einer chronischen neurologischen Erkrankung leiden, unterstützen wir, besser am Alltag und sozialen Leben teilzunehmen.“ Auch den weiterführenden ambulanten Therapien käme die intensive Zeit in der Reha zugute, zum Beispiel indem überlastete Muskeln gezielt mit Physiotherapie behandelt würden. In der Dr. Becker Kiliani-Klinik profitieren die chronisch neuromuskulär Kranken zudem von der orthopädischen Abteilung im Haus, wie Dr. Cordes berichtet: „Viele von ihnen haben Folgebeschwerden durch Fehlbelastungen. Dazu hilft uns dann die Expertise der orthopädischen Kolleginnen und Kollegen.“
Bild: Klinikdirektor Martin Vitzithum (li.) und Dr. Cay Cordes (re.), neurologischer Chefarzt der Dr. Becker Kiliani-Klinik mit dem Zertifikat der Deutschen Gesellschaft für Muskelerkrankte e. V.; Bildrechte: Dr. Becker Klinikgruppe |