Seit dem 1. April ist Dr. Jan Adolphsen zurück im MEDICLIN Reha-Zentrum Plau am See. Der 57-Jährige, der bereits bis 2012 als Leitender Oberarzt im Reha-Zentrum tätig gewesen war, leitet die Fachklinik für Neurologie von jetzt an als Chefarzt.
Der bisherige Chefarzt Dr. Günther Freier, der jetzt die Position eines Ärztlichen Leiters übernimmt, wird Dr. Adolphsen noch für einige Zeit unterstützen. „Diese Übergabe finde ich sehr wichtig“, sagt Dr. Adolphsen. „Ich kenne die Klinik zwar aus der Zeit bis 2012 – aber in neun Jahren ist natürlich einiges passiert. Die Erweiterung der neurologischen Phase C fällt in diese Zeit und neue Therapieangebote sind ebenfalls entstanden.“ In den letzten Jahren war der neue Chefarzt bei verschiedenen Trägern tätig und in einer Klinik in der Schweiz als Chefarzt und medizinischer Direktor. „Ich habe Eindrücke gewonnen, wie die Arbeitsabläufe an den verschiedenen Orten organisiert sind. Jetzt gilt es, zu sichten: Was kann man vielleicht übernehmen, was bringt einen Nutzen, was lässt sich aber auch überhaupt nicht auf die Situation in Plau anwenden?“ Gerade in der Schweiz werde sehr viel Wert auf Qualität sowie auf eine individuelle Patientenbetreuung gelegt. „Ich glaube, da gibt es in Plau sehr viel Potenzial, eine gute Mischung aus Standardisierung – die notwendig ist – und einem individuellen Eingehen auf die Patienten zu erzielen. Hier gilt es, die genau richtige Balance zu finden.“
Es gelte jetzt an Bewährtem festzuhalten, so sei die Klinik renommiert und arbeite mit bestimmten Zuweisern seit vielen Jahren sehr gut zusammen. Es gehe darum, zu sehen, welche Projekte in den nächsten Jahren noch zusätzlich angestoßen werden sollten. „Mein Ziel ist, dass die Fachklinik möglichst breit aufgestellt bleibt und wir dennoch einzelne Schwerpunkte so entwickeln und vertiefen, dass wir uns nach außen hin damit besonders positionieren können“, erklärt Adolphsen. Er denke da an den Ausbau des Schwerpunkts für Multiple Sklerose-Patienten und die Etablierung eines Bereichs für neurologisch bedingte Schluckstörungen (Dysphagien). „Ich habe hier besondere Kenntnisse in der endoskopischen Schluckdiagnostik“, berichtet er. „Das möchte ich gerne für die Patienten – in erster Linie Schlaganfall-Patienten – hier aufbauen und etablieren.“ Ebenso gehört zum Zukunftsbild der Klinik für Adolphsen auch die gute Vernetzung in der Region und darüber hinaus. Mindestens ebenso wichtig ist ihm das Thema Fachkräfte-Recruiting. „Gerade in der Peripherie haben Kliniken immer ein Problem, qualifizierte Fachkräfte zu bekommen. Die Corona-Krise sehe ich hier fast schon als Chance, Ärzte auch für ein Leben und Arbeiten in einer ländlichen Region zu begeistern – mit allen Vorteilen, die gerade in der jetzigen Situation besonders zum Tragen kommen. In dieser Umgebung mit der wunderbaren Natur lässt es sich viel besser aushalten als in einer Wohnung in der Großstadt.“ Daneben geht es ihm aber überhaupt auch um die Attraktivität der Rehabilitation als Arbeitsfeld für Mediziner und Pflegekräfte.
Darüber hinaus gilt es die Kompetenzen der einzelnen Mitarbeiter zu suchen und weiterzuentwickeln, denn: „In der neurologischen Reha ist Teamarbeit – und zwar über alle Berufsgrenzen hinweg – so wichtig wie in fast keinem anderen Bereich. Denn alle machen Beobachtungen, die wichtig für die Genesung sind. Hinzu kommt die sehr lange Verweildauer der Patienten im Vergleich zu anderen Fachbereichen.“ Wichtig dabei sei vor allem, Betroffene ernst zu nehmen und das auch auszustrahlen.