Am 23. September 2019 fand der zweite Behindertenpolitische Stammtisch in der Kleinen Markthalle in Stendal statt. Etwa dreißig Personen, unter anderem aus Leipzig, Halle, Magdeburg und Stendal, nahmen daran teil. Der Moderator Dr. Carsten Rensinghoff (Berater EUTB), der sich in einem Impulsvortrag mit aktuellen Fragen zur Inklusion befasste, stieß eine kontroverse Diskussion an. Dabei wurden unterschiedliche Felder mit Blick auf die Inklusion von Menschen mit Behinderung beleuchtet, beispielsweise der Sport, die Bildung, die – noch defizitäre – Lehrerausbildung zu Inklusionslehrern und das Persönliche Budget.
Beim Persönlichen Budget handelt es sich um ein zukunftsweisendes Instrument zur Teilhabe und Inklusion: Menschen mit Behinderung können sich für ihren Unterstützungsbedarf den benötigten Geldbetrag vom Leistungsträger auszahlen lassen. So können sie selbstbestimmt ihre notwendige Unterstützung organisieren. 2008 wurde dieses Persönliche Budget bundesweit eingeführt. Nachdem es anfänglich wohl nur unzureichend beantragt wurde, hat sich das Antragsverhalten gegenwärtig scheinbar zum entgegengesetzten Pol geändert. Diese Änderung führt anscheinend dazu, dass die Sozialagentur Sachsen-Anhalt Arbeitshinweise an die Leistungsträger verschickt, welche die Bescheidung an die Antragsteller in besonderer Weise – und nicht immer zum Vorteil des Antragstellenden – regelt.
Dr. Rensinghoff berichtete diesbezüglich von einer mangelhaften Interpretation der Arbeitshinweise eines Leistungsträgers. In diesem Zusammenhang war es dann erfreulich, dass Maik-Michael Strube, Direktor der Sozialagentur Sachsen-Anhalt, im Publikum vor Ort war. Er sagte hinsichtlich dieser Problemstellung mehr Transparenz zu. Offen blieb, ob die genannten Arbeitshinweise dann nur hinter verschlossenen Türen gelesen werden oder auch der interessierten Öffentlichkeit zur Verfügung stehen.