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In diesem Schuljahr gibt es in der SRH Stephen-Hawking-Schule eine ganz besondere Kooperation: Denn gemeinsam mit der Realschule Neckargemünd wird jeden Dienstagnachmittag an der schuleigenen Kletterwand der SHS geklettert. Die AG richtet sich an Viertklässlerinnen und Viertklässler der SHS im Rahmen eines Gruppentherapieangebots sowie an Fünfklässlerinnen und Fünftklässler der Realschule als frei wählbare Aktivität.

Doch wie entstand die AG? Auf die Idee kam SHS Sportlehrer Nikita Auerbach, der bei seinen darauffolgenden Kletterrecherchen auf das Netzwerk „Seilschaft Inklusion“ stieß und sich im Namen der SHS prompt für eines der dort angebotenen Stipendien bewarb, welches beim Auf-bau und Verlauf inklusiver Klettergruppen unterstützt. Mit dem Stipendium in der Tasche und der Unterstützung des SHS Physiobereichs fehlte lediglich noch ein geeigneter Kooperationspartner. Dieser war schnell in der Realschule Neckargemünd gefunden, sodass die AG in engem Austausch mit allen Beteiligten bis zum Ende der Sommerferien 2024 auf die Beine gestellt werden konnte und nun unter der Anleitung von Auerbach und den Physiotherapie Fachlehrkräften des SHS Primarbereichs Julia Aldinger und Frieda Marx wöchentlich stattfindet.
Ziel der inklusiven Kletter-AG mit ihren vielfältigen Angeboten ist es, neben dem Verbessern der sportlichen Leistungskraft und damit des eigenen Körperbilds der Beteiligten, das Gruppenempfinden der Teilnehmenden zu stärken. So sollen sich alle als gleichwertiger Teil der Gruppe erfahren und die anderen Teilnehmenden auch als solche behandeln, damit sich ihre sozialen Fähigkeiten im Hinblick auf eine inklusive Gesellschaft verbessern. Zudem sollen sie ihre Stärken und Grenzen kennenlernen und dabei ihr Selbstbewusstsein, Selbstvertrauen und ihre Widerstandsfähigkeit stärken.

Als es nach den Sommerferien im vergangenen Jahr dann endlich losgehen konnte, stand zu-nächst das gegenseitige spielerische Kennenlernen auf dem Programm. Um die Sicherheit aller Beteiligten zu gewährleisten, wurden außerdem gemeinsame Regeln erarbeitet und der Partnercheck, also die gegenseitigen Kontrolle der Kletterpartnerinnen und Kletterpartner vor dem Losklettern, durchgeführt. Auch die Material- und Knotenkunde sowie das Anziehen des Klettergurtes und das Sichern kamen dabei nicht zu kurz. Zu Beginn jeder Stunde wird sich dann zunächst einmal warm gemacht, schließlich soll sich niemand verletzten. Das Warm-Up besteht dabei aus wechseln-den Problemlösungsaufgaben, durch die die Schülerinnen und Schüler als Gruppe zusammenwachsen und ein Wir-Gefühl entwickeln. Und dann kann es mit dem Klettern auch schon losgehen. Am Ende jeder Stunde findet schließlich noch eine gemeinsame Reflexion der Kletterstunde statt.
„Es gab bisher bei der Kletter-AG so viele einzigartige Momente, in denen Berührungsängste zwischen Schülerinnen und Schülern mit und ohne Behinderung abgebaut wurden“, berichtet Nikita Auerbach. So spielten körperliche Unterschiede kaum eine Rolle, während der Spaß zum Klettern alle verbände.
Ein besonderes Highlight stellte der gemeinsame Ausflug in das DAV Kletter- und Boulderzentrum nach Heidelberg am 22. Januar dar. Dort konnten die Schülerinnen und Schüler ihre gelernten Fähigkeiten im Sichern und Klettern an den teilweise dreimal so hohen Wänden wie jenen der SHS zeigen. „Es war wunderbar zu sehen, wie die Schülerinnen und Schüler der beiden Schulen über die Zeit durch die gemeinsame Aktivität des Kletterns als Gruppe zusammengewachsen sind, sich unter-stützten und zusammen riesigen Spaß hatten“, freut sich Auerbauch.