Die im Dezember 2018 ins Leben gerufene Ruhrgebietskonferenz Pflege hat von 20 Gründungsunternehmen den Auftrag erhalten, als unabhängige Netzwerkagentur Lobbyarbeit für gute Pflege zwischen Rhein und Ruhr zu organisieren. Die Träger haben sich freiwillig verpflichtet, die Konferenz-Aktivitäten zunächst für ein Jahr zu finanzieren. Damit kann das erste Crowdfunding-Projekt für ein Gute-Pflege-Netzwerk in Deutschland an den Start gehen.
„Während überall auf Fördergelder geschielt wird, zeigen wir, dass es anders geht, und gehen unseren Weg weiter – auch ohne öffentliche Unterstützung“, freuen sich die Konferenzsprecher Silke Gerling (Essen), Ulrich Christofczik (Duisburg) und Claudius Hasenau (Gelsenkirchen). Ihren Sitz hat die Netzwerkagentur im Wissenschaftspark Gelsenkirchen. Insgesamt repräsentieren die Träger und Initiatoren der Ruhrgebietskonferenz Pflege etwa 15 Prozent aller beruflich Pflegenden in NRW. Die Pflegeunternehmen haben sich verbands- und trägerübergreifend der Idee angeschlossen, als Einflussnehmer für die Zukunft der Pflege im Ruhrgebiet zu wirken – unabhängig von inhaltlichen Vorgaben aus Berufsverbänden, Bundes- und Landespolitik.
Bereits im Vorfeld hatten die Konferenz-Aktiven Kontakt zu Entscheidern des NRW-Gesundheitsministeriums und der Kostenträger aufgenommen, um für ihre Idee zu werben. Anfang September tritt die Konferenz in neuer Struktur erstmals zusammen, um das Arbeitsprogramm 2019/2020 zu terminieren. Dazu gehören unter anderem regelmäßige Ruhrgebietskonferenz-Gespräche mit Vertretern der Wohlfahrtsverbände und der Wohnungswirtschaft sowie Systemwandel-Workshops zur Aufstellung eines Forderungskatalogs für die Einmischung in die pflegepolitischen Debatten auf Bundes- und Landesebene – stets unter besonderer Berücksichtigung des Ruhrgebiets.
Für das Frühjahr 2020 ist der zweite Kongress der Ruhrgebietskonferenz Pflege geplant, bei dem die Innovationskraft der Branche im Mittelpunkt steht. In Vorbereitung sind auch Formate für jüngere beruflich Pflegende, dazu gehören ein spezieller Poetry-Slam, Influencer-Meetings und die Entwicklung eines eigenen Podcast-Angebots.
Aus der Praxis für die Praxis entstand eine Liste von Verbundprojekten, die zwischen September und Dezember 2019 Impulse geben sollen. Sie beschäftigen sich mit Pflegediensten als Quartiersnetzwerker, der Bereitstellung eines Quartiersinformationssystems, neuen Wohn- und Pflegeformen über Stadtgrenzen hinweg, neuen Wegen in die Pflege und der Erstellung eines Weißbuchs „Gute Pflege im Ruhrgebiet“.