Schlaganfälle durch Elektrostimulation behandeln

„The Lancet“, eine wissenschaftliche Fachzeitschrift, publizierte Ende Mai eine neue Studie, die ein Verfahren beschreibt, die sogenannte Ganglion-Stimulation, mit welchem Patienten mit einem Hirnrindeninfarkt behandelt werden können.

Bei einem Hirninfarkt (Schlaganfall) kommt es zu einer Verstopfung eines Hirngefäßes mit einem Blutgerinnsel. Schnellstmöglich muss die Durchblutung des Hirngewebes wiederhergestellt werden, da sonst bleibende Schäden entstehen. Standardtherapien sind bisher die Thrombolyse, bei der das Gerinnsels mediakamentös aufgelöst wird oder die mechanische Thrombektomie, hier wird ein Katheter an die Stelle des Gefäßverschlusses geführt und das Blutgerinnsel abgesaugt. Doch viele Schlaganfallpatienten können nicht mit einer Lysetherapie behandelt werden, weil sie nicht schnell genug eine Klinik erreichen oder weil der Schlaganfall zu schwer ist. Das Absaugen hingegen kommt vor allem bei Verschlüssen der großen Gehirngefäße in Frage und kann nur in spezialisierten Kliniken durchgeführt werden. Sind also beide Verfahren nicht möglich, können Patienten mit einem Hirnrindeninfarkt erfolgreich mittels einer sogenannten Ganglion-Stimulation behandelt werden, wie die aktuelle Studie zeigt.

Die Durchblutung des Gehirns ist von etlichen Faktoren abhängig, sie wird unter anderem von einem Nervenzellknoten an der Schädelbasis gesteuert (Flügelgaumen-Ganglion). Es befindet sich oberhalb des Gaumens an der Schädelbasis. Die Stimulierung des selbigen bewirkt eine Steigerung der Durchblutung durch die Weitstellung kleiner Hirngefäße und stabilisiert die Blut-Hirn-Schranke. Dadurch wird die Restdurchblutung des Infarktareals gesteigert, begleitenden Ödemen entgegengewirkt und die gesamte Ausdehnung des Schlaganfalls deutlich reduziert.

Obwohl das Ergebnis in der Gesamtauswertung statistisch nicht signifikant war, sei eine Untergruppe identifiziert worden, die künftig von dem Verfahren profitieren könnte. Gerade bei Patienten mit Schlaganfällen durch einen Hirnrindeninfarkt, bei denen keine Standardtherapien angewendet werden können, könne diese Ganglien-Stimulation eine neue Möglichkeit darstellen, um die Behandlungserfolge zu verbessern, unterstreicht Professor Dr. med. Hans-Christoph Diener, ein Wissenschaftler, der an der Studie mitgearbeitet hat.

Studie: www.ncbi.nlm.nih.gov

 

 

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