Während der Pandemie sind jetzt auch NeuroIntensivmediziner gefragt. Weltweit gibt es immer mehr Hinweise auf eine potenzielle Beteiligung des Nervensystems durch COVID-19 mit neuro-intensivmedizinischen Komplikationen. Ein Drittel der Infizierten hat neurologische Symptome wie Riech- oder Geschmacksstörungen, Kopfschmerzen, Halluzinationen oder Bewusstseinstrübungen. „Dass das Virus SARS-Cov2 neurotrop, also in der Lage ist, das Nervensystem zu befallen und den Gesamtverlauf der Erkrankung relevant zu beeinflussen, ist kein Geheimnis mehr“, so Professor Dr. Julian Bösel, Chefarzt der Klinik für Neurologie am Klinikum Kassel und Präsident elect der Deutschen Gesellschaft für NeuroIntensiv- und Notfallmedizin e.V. (DGNI). Erste Fallberichte von anders nicht erklärbaren Enzephalopathien und Schlaganfällen liegen vor. Kürzlich wurde aus Japan über die erste COVID-19-assoziierte Meningoenzephalitis mit Nachweis von SARS-Cov2 im Nervenwasser berichtet.
Allerdings sei zu bedenken, dass die bisherigen Erkenntnisse noch auf einer dünnen Datenbasis stehen, weil die systematische Erfassung fehlt. Jetzt sollen in großen Registern wie dem von LEOSS, DGN- Junge Neurologen oder dem BMBF solche neurologischen Aspekte beleuchtet werden.