Eine Therapie, die auf Gedanken und Roboterarme setzt

Im September 2014 veränderte sich das Leben von Oswald Reedus aus dem US-Bundesstaat Texas radikal. Der damals 68-Jährige erlitt einen Schlaganfall, war in der Folge linksseitig gelähmt, konnte nicht mehr sprechen. Vieles kam durch jahrelange Therapie zurück, aber längst nicht alles. Jetzt, neun Jahre nach dem Schlaganfall, nimmt Reedus an einer klinischen Studie der University of Houston teil: Er probiert einen robotischen Arm aus, gesteuert über ein Headset. Das liest Reedus’ Hirnwellen und überträgt den Impuls an den Roboterarm – wenn also Reedus’ Hirn den Befehl gibt, den Arm zu heben, soll der mechanische Arm das tun. Ähnlich wie der Ablauf bei einem gesunden Körperteil, allerdings nicht ganz.

Und so sieht das dann aus:

Der Prozess soll helfen, das Gehirn neu zu vernetzen, sodass sich die Patienten und Patientinnen nach und nach besser bewegen kann. Das Projekt befindet sich noch in einer frühen Testphase. Und selbst wenn es das Gerät irgendwann auf den Markt schafft, wird es manuelle Therapie nie ersetzen. Aber es könnte sie unterstützen. Nach dem Schlaganfall war Reedus lange depressiv. Die Arbeit in der Studie hilft ihm nun mental. Die Wissenschaftler wollen die Daten zu Reedus’ Gehirnwellen und denen der anderen Testpersonen auswerten, um besser zu verstehen, was passiert, wenn Patienten und Patientinnen solche Roboter benutzen. Daraus sollen dann neue Programme entstehen, die unter anderem Schlaganfallpatienten helfen. Bis allerdings ausgereifte Geräte für jedermann verfügbar sind, ist es noch ein weiter Weg.

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