Die Deutsche interdisziplinäre Gesellschaft für außerklinische Beatmung (DIGAB) e.V. fordert, die Verabschiedung des IPReG auszusetzen. DIGAB-Präsident Dr. Martin Bachmann zeigt sich einesteils erfreut, dass die DIGAB e.V. von der Fachpolitik wieder in den Entscheidungsprozess einbezogen wird und zur öffentlichen Anhörung am 6. Mai 2020 zum „Entwurf eines Gesetzes zur Stärkung von intensivpflegerischer Versorgung und medizinischer Rehabilitation in der gesetzlichen Krankenversicherung (Intensivpflege- und Rehabilitationsstärkungsgesetz – GKV-IPReG)“ nach Berlin eingeladen wurde. Andererseits könnte der Zeitpunkt nicht unpassender sein. Denn eine Stellungnahme kann bis spätestens 22. April 2020 eingereicht werden. „Angesichts der höchsten Herausforderungen durch die Corona-Pandemie bleibt mir und den anderen Vorstandsmitgliedern keine freie Minute, um eine weitere fundierte Stellungnahme auszuarbeiten. Jeder von uns, sei es in den Kliniken, sei es in der außerklinischen Intensivpflege, der Hilfsmittelversorgung oder an anderer Stelle ist voll eingebunden, und dies dürfte noch über absehbare Zeit so weitergehen.“
Außerklinisch beatmete Menschen haben einen besonders hohen Bedarf an medizinischer Behandlungspflege und sie sind bei der großen Mehrheit der Anbieter außerklinischer Intensivpflege in besten Händen, so die Gesellschaft. Diese Strukturen hätten sich bewährt und seien angesichts der Corona-Pandemie sehr wichtig, um die Kliniken zu entlasten. Betroffene bräuchten jetzt ganz besondere Unterstützung, weil eine Infektion mit dem Corona-Virus für sie katastrophale Folgen hätte. Wie Dr. Janina Jänsch, Geschäftsführerin beim Bundesverband für körper- und mehrfachbehinderte Menschen e.V. (bvkm) erklärt, „befinden sich Menschen mit Intensivpflegebedarf und ihre Familien aufgrund der Corona-Pandemie derzeit im absoluten Ausnahmezustand. Sie kämpfen darum, Atemschutzmasken, Desinfektionsmittel sowie die täglich benötigten Hilfsmittel wie Filter, Schläuche, Kanülen etc. zu erhalten, um die Versorgung ihrer Angehörigen zu gewährleisten und jegliche Ansteckung an der lebensgefährlichen Erkrankung COVID-19 zu verhindern.“ Die DIGAB e.V. schließt sich der Forderung des größten Selbsthilfe- und Fachverbands für körper- und mehrfachbehinderte Menschen an, jetzt Rücksicht zu nehmen und „das Gesetzgebungsverfahren so lange auszusetzen, bis sich die Lage zur Corona-Pandemie entspannt hat“. Vielmehr müsse es jetzt darum gehen, die derzeitige Situation von Menschen mit Intensivpflegebedarf deutlich zu verbessern.