Nach einem Schlaganfall oder einem Schädel-Hirn-Trauma wieder mobil werden: Auf der neuen Station der RKU – Universitäts- und Rehabilitationskliniken Ulm werden Patientinnen und Patienten zusätzlich mit modernen Robotik-gestützten Therapiekonzepten behandelt und mobilisiert. Die neurologische Frührehabilitation der Phase B hilft dabei, verlorene Funktionen wiederzuerlangen und bereit zu werden für weitere Rehabilitationsphasen. Mit dem Umbau der neuen Räumlichkeiten wurde 2021 begonnen, in Betrieb genommen wurde die Station, auf der insgesamt 26 Betten Verfügung stehen, im April 2023 – und jetzt offiziell eröffnet.
Mit jährlich über 1300 Schlaganfall-Patienten ist das RKU eines der größten Schlaganfall-Zentren in der Region und trägt das Güte-Siegel einer überregionalen Stroke-Unit. Patienten werden nach einem solchen Ereignis oder einer anderen schweren Erkrankung des zentralen oder peripheren Nervensystems zunächst akutmedizinisch zum Beispiel auf der Stroke-Unit, der Schlaganfall-Einheit des RKU behandelt. Nach dieser ersten Versorgung, der so genannten Phase A, ist eine zeitnah beginnende Rehabilitationsmaßnahme für den Patienten unumgänglich.
Hier setzt die so genannte Phase B der Frührehabilitation an. Sie kombiniert akutmedizinische und rehabilitative Behandlungsansätze und bereitet die Patienten auf die weiterführenden Rehabilitationsmaßnahmen (Phase C und D) vor. Unter anderem soll sie den Bewusstseinszustand, die Kooperationsfähigkeit, Antrieb und Mobilität der Patienten verbessern. Dies beginnt zunächst mit der Herstellung der Wachheit und Wahrnehmung der Patienten und geht weiter mit der schrittweisen Mobilisation und Muskelkräftigung sowie der Verbesserung der Kommunikationsfähigkeit und des Schluckens.
Auf der neuen Station des RKU arbeiten Ärzte, Pflegekräfte und Therapeuten in einem interprofessionellen Team eng zusammen und begleiten den Genesungsprozess der Patienten. Dabei können sie neben neurologischen Behandlungskonzepten wie Bobath, Affolter, Schluck- und Sprechtherapie sowie neuropsychologischer Therapie auch auf moderne Robotik-gestützte Pflege- und Therapiekonzepte zurückgreifen. Ein Beispiel dafür ist der Vemotion-Roboter: Er wird direkt an das Patientenbett angebracht, der Patient kann darin stufenlos vertikalisiert werden und erhält frühzeitig eine robotergestützte Beinbewegungstherapie.
Ist der Patient schon mobiler, steht ein weiteres Trainingsgerät für die Gangtherapie im freien Raum zur Verfügung: Es ermöglicht Patienten ein sicheres Geh- und Gleichgewichtstraining durchzuführen und entlastet gleichzeitig die Therapeuten, das Körpergewicht und die Körperhaltung der Patienten selbst unterstützen zu müssen.
Insgesamt stehen auf der Station 26 Betten für schwerstkranke Patienten zur Verfügung. Mit dem Umbau der neuen Station P wurde bereits im Jahr 2021 begonnen; im April 2023 wurde die Station in Betrieb genommen. Die Kosten für den Umbau belaufen sich auf rund 5,8 Millionen Euro.
Foto: Mit modernen Konzepten, im Bild ein spezielles Therapiebett für robotik-gestützte Mobilisierung, werden Patienten im RKU auf weitere Rehabilitationsphasen vorbereitet. Bei der Eröffnungsfeier der neuen Station konnte das Patientenbett getestet werden (im Bild von links): Sadik Taştan (Ge-schäftsführer RKU), Prof. Dr. Udo X. Kaisers (Leitender Ärztlicher Direktor Uniklinikum Ulm und Geschäftsführer RKU), Prof. Dr. Albert C. Ludolph (Ärztlicher Direktor der Neurologischen Universi-tätsklinik am RKU), Kerstin Leib (Teamleitung Pflege Phase B), Alexia Dimitraka (Unternehmens-kommunikation), Beate Muschner (Teamleitung Therapie Phase B), Falk Schradt (Leitung Logopä-die) und Dr. Wolfgang Ruf (Ärztliche Leitung Phase B).