Die Deutsche Schlaganfall-Gesellschaft (DSG) hat seit Jahresanfang turnusgemäß einen neuen Chef: Professor Stefan Schwab (Foto) führt die Fachgesellschaft die kommenden zwei Jahre an. Der Direktor der Neurologischen Klinik des Universitätsklinikums Erlangen wird sein Hauptaugenmerk vor allem auf die Begleitung der Krankenhausreform legen. Auch – oder gerade deshalb – will Stefan Schwab ebenfalls die Professionalisierung der DSG in seiner Zeit maßgeblich vorantreiben. „Es ist mein Ziel, dass die DSG als wesentliche medizinische Fachgesellschaft noch mehr wahrgenommen wird und ihren Auftritt weiter professionalisiert“, erklärt der neue 1. Vorsitzende seine Agenda. Man müsse gegenüber den zahlreichen politischen Gremien deutlich machen, dass die DSG sich mit der Therapie und Prophylaxe einer der häufigsten Volkserkrankungen in Deutschland beschäftigt. „Wir werden mitsprechen!“, verspricht Schwab.
Krankenhausreform und Professionalisierung der Fachgesellschaft im Fokus
In puncto Krankenhausreform sei der Schlaganfall für die Neurologie sicherlich von besonderer Bedeutung, ist Stefan Schwab überzeugt. „Hieran wird sich für unser Fach Neurologie meiner Meinung nach die Einordnung der Krankenhäuser, wenn es auch keine Level-Kliniken mehr geben wird, orientieren müssen.“ Die DSG ist dabei natürlich mit den Kollegen der Regierungskommission sowie der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN) im dauernden Austausch. Schwab will hier weiterführen, was sein Vorgänger bereits angestoßen hat – und dies weiter intensivieren.
„Entsprechend wichtig ist es mir, dass die DSG nicht nur als ,Zertifizierungsgesellschaft‘ wahrgenommen wird“, so Schwab. Die Zertifizierung unserer Stroke-Units sei natürlich enorm wichtig für die sehr hohe Qualität, die die Schlaganfallspezialisten in Deutschland bieten können, aber eben nicht die einzige Aufgabe seiner Fachgesellschaft. „Wir vertreten unser Fach und unsere Mitglieder in allen Belangen unseres Berufes im Sinne unserer Patienten! Und das ist weit mehr, als die zertifizierte Stroke-Unit in der Klinik.“
Begleitung der Einführung des neuen Thrombolytikums in Q1
Im März wird wahrscheinlich noch eine weitere große Aufgabe auf ihn warten: Die Einführung des neuen Thrombolytikums Tenecteplase. „Soweit bekannt, wird wohl Tenecteplase noch im ersten Quartal dieses Jahres für die Indikation ,Schlaganfall‘ zugelassen werden“, so Schwab. „Entsprechend erwarten wir die Markteinführung direkt im Anschluss noch in diesem Frühjahr. Und selbstverständlich wird die Deutsche Schlaganfall-Gesellschaft diese Markteinführung begleiten und für Fragen und Anregungen zur Verfügung stehen.“
Mit neuem 1. Vorsitzenden ist ein erfahrener Mann im Amt
Das Amt des Präsidenten – oder des 1. Vorsitzenden, wie es in der DSG heißt – ist Professor Stefan Schwab nicht fremd. Im Gegenteil: Der 62-Jährige war bereits Präsident der Deutschen Gesellschaft für Neurointensivmedizin (DGNI) sowie Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI). Hier ist der Erlanger Neurologe parallel in diesem Jahr Kongresspräsident des Ende November stattfindenden DIVI24. „Ich wurde gefragt und habe diese Chance gerne ergriffen“, so Schwab. „Die sich ergebenden Netzwerke über die DSG hinaus sind eine Chance, die ich nutzen werde, um die vielen wichtigen Veränderungen rund um den Schlaganfall möglichst allen Kollegen der Rettungskette und Notfallmedizin nahezubringen.“
Dem neuen 1. Vorsitzenden stehen selbstverständlich hierfür auch weitere ehrenamtlich Engagierte im Vorstand der Schlaganfall-Gesellschaft zur Seite. Hier vor allem der scheidende Präsident, Professor Darius Nabavi, Chefarzt der Neurologie im Vivantes Klinikum Neukölln. Als zukünftige Präsidentin ist ab sofort Frau Professorin Waltraud Pfeilschifter, Chefärztin der Klinik für Neurologie und Klinische Neurophysiologie des Städtischen Klinikums Lüneburg, neu im DSG-Vorstand. Laut Satzung könnte sie im Januar 2026 das Amt des 1. Vorsitzenden von Stefan Schwab übernehmen.
Der neue DSG-Vorstand im Überblick
- 1. Vorsitzender: Professor Stefan Schwab, Erlangen
- 2. Vorsitzender: Professor Darius Nabavi, Berlin
- 3. Vorsitzende: Professorin Waltraud Pfeilschifter, Lüneburg
- Schatzmeister: Professorin Helge Topka, München
- Sekretär: Professor Peter A. Ringleb, Heidelberg
- Geschäftsführer: Professor Jürgen Faiss, Berlin
- Außerordentliche Vorstandsmitglieder:
- Professor Martin Dichgans, München
- Professor Armin Grau, Limburgerhof
- Professor Helmuth Steinmetz, Frankfurt