Im Hegau-Jugendwerk (HJW) wird schon seit vielen Jahren mit Unterstützter Kommunikation gearbeitet. Das bedeutet, dass Patienten, die aufgrund ihrer Hirnschädigung nicht mehr sprechen können, auf einen Ersatz der Lautsprache angewiesen sind. Sie benötigen Hilfsmittel und müssen lernen, sich damit zu verständigen, also ihre Kommunikation zu unterstützen. Im Jugendwerk Gailingen hat sich schon seit über 25 Jahren im Bereich der Schule die Unterstützte Kommunikation (UK) als interdisziplinärer Arbeitsbereich etabliert. Hier werden nichtsprechenden Kindern und Jugendlichen neue Kommunikationsmöglichkeiten angeboten. Dafür haben sich vor allem die Lehrkräfte der Wilhelm-Bläsig-Schule auf die Unterstützte Kommunikation spezialisiert. Seit diesem Jahr gibt es nun auch eine Stabstelle im Hegau-Jugendwerk, welche für die interdisziplinäre Implementierung der Unterstützten Kommunikation in der gesamten Einrichtung sorgen soll. Damit soll die Teilhabe und Selbstwirksamkeit der Patienten noch stärker gefördert werden. Diese Stabstelle inne hat Lena-Maria Cometa. Die 30-jährige Konstanzerin ist examinierte Gesundheits- und Krankenpflegerin und verfügt über mehrjährige Berufserfahrung in der Intensivüberwachungspflege. Neben ihrem B.A. Studium im Gesundheitsmanagement an der Katholischen Hochschule Freiburg hat sie die Weiterbildung zur UK-Fachkraft absolviert. Seit ihrem Studienabschluss im Februar 2022 arbeitet sie in der neu geschaffenen Stabstelle für Unterstützte Kommunikation und Change-Management im Hegau-Jugendwerk. Die Beschäftigung mit dem Thema „Unterstützte Kommunikation“ hat Lena-Maria Cometa auch einen Studienpreis eingebracht. Sie hatte ihre Abschlussarbeit zum Thema: „Inklusion und Managing Diversity im Gesundheitswesen – Die Bedeutung Unterstützter Kommunikation in Einrichtungen der gesundheitlichen Versorgung“ geschrieben. Dafür hat sie nicht nur eine glatte 1,0 erhalten, sondern auch den Studienpreis 2022 der Katholischen Hochschule Freiburg. Die Hochschule würdigt damit ihre „herausragende Bachelorarbeit“. Der Preis wird jedes Jahr gestiftet vom Caritasverband der Diözese Rottenburg-Stuttgart und ist mit 500 Euro dotiert. Er war Lena-Maria Cometa im Rahmen der Eröffnung des Akademischen Jahres der Katholischen Hochschule im Oktober übergeben worden. In ihrer Arbeit zeigte die 30-Jährige die Bedeutung von bestehenden Kommunikationsbarrieren für Inklusion und Managing Diversity im Gesundheitswesen auf. Im Gegensatz zum selbstverständlichen Einsatz von Hilfsmitteln bei Beeinträchtigungen der Beweglichkeit, gehören Hilfsmittel für eine alternative Kommunikation in Deutschland noch nicht zur Grundausstattung in den Gesundheitseinrichtungen. Und das, obwohl Kommunikation zu den Grundbedürfnissen eines jeden Menschen gehört. Eine inklusive Kommunikation im Gesundheitswesen habe aber einen maßgeblichen Einfluss auf die Qualität der Patientenversorgung und den Therapieerfolg, ist sich Lena-Maria Cometa sicher. Sie vertritt die Ansicht, dass die „Unterstützte Kommunikation“ als ein Lösungsansatz für eine Qualitätssteigerung in der Gesundheitsversorgung eingesetzt werden kann und somit einen wertvollen Beitrag für mehr Inklusion und Teilhabe im Gesundheitswesen, als auch für einen besseren Umgang mit Diversität leisten könne. In ihrer Bachelorarbeit hat sie Handlungsempfehlungen erarbeitet für Einrichtungen der gesundheitlichen Versorgung, die praktische Lösungsansätze für den Berufsalltag darstellen, um vorhandene Barrieren abzubauen und die Kommunikation mit den PatientInnen zu verbessern.