Vier innovative Gesundheitsprojekte

Zur Eröffnung des vierzehnten Kongresses für Gesundheitsnetzwerker wurden am zweiten April ein Hauptpreis und drei Sonderpreise verliehen. Juryvorsitzende Gudrun Schaich-Walch, Staatssekretärin a.D., betonte, es habe in diesem Jahr nicht nur einen Preisträger geben können. Vier Projekte hätten die Jury überzeugt. Seit 2012 wird der mit insgesamt 20.000 Euro dotierte Preis für Gesundheitsnetzwerker an Projekte verliehen, die sich auf innovative Weise für die Verbesserung der Gesundheitsversorgung einsetzen. 

Als Hauptpreisträger setzte sich die Neurologisch-psychiatrische und psychotherapeutische Versorgung (NPPV) durch. Im Zentrum stehen schwere neurologische und psychische Erkrankungen. Alle beteiligten Berufsgruppen haben über die webbasierte Software IVPnet Zugriff auf eine elektronische Patientenakte; Assessment und Behandlungspfade werden hierüber digital gemanagt. Auch E-Mental-Health-Angebote gehören zum Angebot. Durch die vernetzte Zusammenarbeit kann der jeweilige Versorgungsbedarf frühzeitig festgestellt werden. Die Betroffenen werden deutlich engmaschiger und umfangreicher als in der Regelversorgung begleitet. Die Jury hob besonders hervor, dass hier im besten Sinne vernetzt versorgt wird. NPPV wird mit einer Laufzeit von vier Jahren vom Innovationsfonds gefördert.

Der Sonderpreis für überzeugende Umsetzung ging an die Patchie Mukoviszidose App der Birds and Trees UG in Hamburg. Kinder mit Mukoviszidose müssen für die notwendigen Therapiemaßnahmen viel Disziplin aufbringen. Hierbei hilft ihnen das erkrankte außerdirdische Patchie, das wie ein Tamagotchi zur Identifkationsfigur wird. Die Performance im Spiel, dem der Therapieplan des Kindes zugrunde liegt, wirkt sich auf den Gesundheitszustand von Patchie aus. So wird spielerisch das Verhalten der jungen Betroffenen beeinflusst. Die Zertifizierung als Medizinprodukt wird angestrebt.

Die Töchter & Söhne Gesellschaft für digitale Helfer mbH wurde mit einem Sonderpreis für ein wichtiges Anliegen ausgezeichnet. Die Zielgruppe der pflegenden Angehörigen und Ehrenamtlichen steht hier im Fokus. Interaktive Online-Pflegekurse bieten diesen ein niedrigschwelliges Informations- und Begleitangebot inklusiver individueller Beratung. Über die Plattform Curendo können die Teilnehmenden zuhause im eigenen Tempo die Lernmodule durchlaufen; Zugang erhalten Angehörige und Betroffene über die Pflegekassen. Entwickelt wurden die Kurse in Zusammenarbeit mit der Forschungsgruppe Geriatrie der Charité – Universitätsmedizin Berlin und mit der Hochschule Bremen.

Ein weiterer Sonderpreis ging an die Gesundes Kinzigtal GmbH. Deren Softwarelösung DIGITAL IV ermöglicht, Patienten unabhängig vom jeweiligen Praxisverwaltungssystem digital in die Integrierte Versorgung des Gesundheitsnetzes einzuschreiben und eine zentrale Patientenakte zu nutzen. Diese kann – anders als bei bislang verfügbaren Lösungen – in den Workflow der Praxis und deren System eingebunden werden. Die Jury unterstrich, dass mit dieser Lösung ein langwieriges, zentrales Thema der Integrierten Versorgung gelöst wird.

 

 

Weitere Artikel

Letzte Beiträge