Wegen Corona-Infektion in Neuro-Reha

Bedarf an Neurologischer Frühreha in NRW steigt: Fast jeder fünfte Patient wegen Corona-Infektion in der Reha für Schwerstkranke.

Dass die Neurologische Frühreha in NRW ausgebaut werden muss, ist seit Jahren unstrittig. Dies bestätigt unter anderem auch der Entwurf des neuen Krankenhausplanes NRW, welcher bald in Kraft treten soll. Eine Umfrage der LAG NeuroReha NRW zeigt jetzt, dass der Bedarf nach wie vor hoch und unter anderem durch die Corona-Pandemie in den letzten Jahren sogar noch deutlich angestiegen ist.

Nach einer Umfrage der Landesarbeitsgemeinschaft Neuroreha unter ihren Mitgliedern ist die Nachfrage nach neurologischer Frühreha in NRW in den letzten Jahren noch einmal sprunghaft angestiegen. Der Grund: Rund 20 Prozent der ohnehin schon raren Betten werden aktuell von Patienten belegt, welche aufgrund einer Corona-Infektion schwer krank wurden. Die Neurologische Frühreha ist dann der Ort, an dem körperliche Funktionen wie selbständiges Atmen oder Schlucken wiedererlernt werden müssen.

Versorgungslage in NRW verschlechtert sich weiter

„Ein Großteil der Patienten in der neurologischen Frühreha wird direkt von den Intensivstationen der Maximalversorger übernommen. Die Schwerstkranken, teilweise noch aus der Delta-Welle, sind nach abgeschlossener Primärbehandlung noch lange nicht wieder gesund, sondern brauchen eine weiterführende Intensivbehandlung mit begleitenden Therapien. Das leistet die neurologische Frühreha“, so Dr. Christoph Schäfer, Chefarzt der Vamed Klink Hagen und Mitglied der LAG NeuroReha.

Die Arbeitsgemeinschaft hatte die Umfrage für die letzten Monate unter neurologischen Frührehakliniken durchgeführt mit dem Ergebnis, dass aufgrund der insgesamt begrenzten Kapazitäten die Corona-Pandemie die Versorgungslage für viele neurologische Frührehapatienten in NRW, z. B. nach Schlaganfall oder Unfallgeschehen, signifikant verschlechtert hat.

Corona verschärft die Lage

Das bestätigt auch Ulrike Kramer, Leitung Stationäres Patientenmanagement und Sozialdienst der Uniklinik Düsseldorf und stellvertretende Vorsitzende der Deutschen Vereinigung Soziale Arbeit im Gesundheitswesen: „Schon unter ‚Nomalbedingungen‘ müssen wir diverse Kliniken gleichzeitig anfragen, um für unsere Patienten einen Platz in der neurologischen Frühreha zu finden. Während Corona hat sich die Lage nochmal deutlich verschärft. Obwohl wir mehrere Kliniken anfragen, wissen wir  trotzdem nicht, ob wir den Patienten in einer solch hochspezialisierten Einrichtung zeitnah unterbringen können.“

Einen Lichtblick gibt es jedenfalls: Der Versorgungmangel ist erkannt und im neuen Krankenhausplan NRW ausgewiesen. Das ist auch dringend notwendig. Denn in den letzten zehn Jahren sind in NRW nur wenige neue Betten für neurologische Frühreha geschaffen worden. Dass es nach wie vor zu wenige sind, wird unter Pandemiebedingungen einmal mehr deutlich.

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