Wenn der Schlag auch die Seele trifft



Rund ein Drittel der Betroffenen leiden nach einem Schlaganfall unter psychischen Problemen. Das meist unerwartete und einschneidende Ereignis kann zu Angst- und Anpassungsstörungen sowie Depressionen, einer sogenannten Post Stroke Depression (PSD), führen. Spezielle Rehabilitationsprogramme wie in der Dr. Becker Burg-Klinik helfen, die Folgen des Hirninfarkts besser zu bewältigen.
Ängste davor, dass der Hirninfarkt erneut auftritt, können bei mangelnder Krankheitsverarbeitung zu einer Angststörung führen“, sagt Dr. Holger Süß, Chefarzt der Dr. Becker Burg-Klinik. In der psychosomatischen Rehaklinik finden Betroffene Hilfe, um mit der neuen Lebenssituation zurechtzukommen und gestärkt in ihr vorheriges soziales und berufliches Leben zurückzukehren.
Die Symptome einer Post Stroke Depression (PSD) sind unter anderem Interesse- und Freudlosigkeit, Antriebsminderung sowie Gedächtnis- und Aufmerksamkeitsstörungen. „Für Menschen, die plötzlich unter einer körperlichen Einschränkung leiden, ist Niedergeschlagenheit verständlich. Die PSD kann aber auch biologische Folge des Schlaganfalls sein, da bestimmte Areale im Gehirn geschädigt wurden“, weiß Dr. Süß. Eine Post Stroke Depression verläuft in der Regel in drei Phasen: Zunächst stehen die körperlichen Symptome und deren Behandlung im Vordergrund. Die Einschränkungen verinnerlichen die Patientinnen und Patienten meist in der zweiten Phase während einer stationären neurologischen Reha. In der dritten Phase nehmen die Betroffenen verstärkt ihre Behinderung wahr. „Viele empfinden Perspektivlosigkeit durch den subjektiv empfundenen Verlust an Lebensqualität, essenzielle Lebensfragen stellen sich ihnen“, sagt Süß. In dieser Phase sollten sie sich psychologische Hilfe suchen. Voraussetzung für die stationäre psychosomatische Reha sei es, dass sich die Patientinnen und Patienten trotz Defiziten wie Halbseitenlähmung und Sprech- und Sehstörungen selbstständig versorgen könnten.
Die PSD-Patientinnen und Patienten erhalten in der Dr. Becker Burg-Klinik zunächst eine umfassende ärztliche und psychologische Diagnostik. Ihr Therapieplan wird darauf abgestimmt und auf die Behandlung ihrer kognitiven und psychischen Belastungen zugeschnitten. „Besonders in unseren Depressions- und Angstgruppen sind die Betroffenen gut aufgehoben. Hier erlernen sie Bewältigungsstrategien und treffen auf Menschen mit ähnlichen Erfahrungen“, so Dr. Süß. Die Gruppe „Akzeptanz- und Commitment-Therapie“ arbeitet beispielsweise mit einer sogenannten Klopftechnik, eine lösungsorientierte Kurzzeittherapie, die Stress abbaut und Schmerzen verringert. Zudem unterstützen Physio-, Ergo- und Psychotherapeutenteams sowie Ärztinnen, Ärzte, Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter in der Reha ganzheitlich die Wiedereingliederung in alle Alltagsbereiche.

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