Der DBfK Nordost hat sich mit einem offenen Brief an das Ministerbüro im Ministerium für Soziales, Gesundheit, Integration und Verbraucherschutz Brandenburg und an alle Fraktionen im Brandenburger Landtag gewandt. Grund dafür ist, dass die Landesregierung, das Modellprojekt der Schulgesundheitsfachkräfte zum Jahresende auslaufen lassen und diese nicht als festen Bestandteil des Personals an Schulen etablieren möchte.
Der Regionalverband Nordost des Deutschen Berufsverbandes für Pflegeberufe (DBfK), der die Interessen der Pflegefachpersonen in Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern vertritt und der Gesundheit der Bevölkerung verpflichtet ist, hält das Auslaufen des wegweisenden Modellprojektes, für ein fatales und falsches Signal. Ein Auslaufen dieses Projektes würde neben negativen Auswirkungen auf die Gesundheit der Schülerinnen und Schüler auch eine geringere Gesundheitskompetenz der Familien nach sich ziehen.
Aufgrund ihrer besonderen Fachexpertise genießen die Schulgesundheitsfachkräfte großes Vertrauen bei den Schülern und Eltern. Sie haben sich als wichtigste Ansprechpersonen bei allen Fragen rund um die Gesundheit, bei der Unterstützung im Umgang mit chronischen Erkrankungen, aber auch bei akuten Beschwerden, Schmerzen und Unfällen etabliert. Sie bringen ihre Expertise bei der Früherkennung, der Gesundheitserziehung, bei der Umsetzung von hygienischen Maßnahmen, bei Gesundheitsthemen im Unterricht, in Projekten und Arbeitsgruppen ein und haben hierbei insbesondere auch in Krisenzeiten eine entscheidende Schlüsselfunktion inne. Sie werden außerdem in der Zusammenarbeit mit Pädagogen, Sozialarbeitern, Ärzten und dem Jugendgesundheitsdienst benötigt und wirken vielseitig präventiv. Sie leisten einen großen Beitrag beim Erkennen von Entwicklungsstörungen, bei Anzeichen von Gewalt und im Umgang mit besonderen Belastungen.
Besonders hervorzuheben seien in diesem Zusammenhang Kinder mit chronischen Erkrankungen des Immunsystems, die während der Pandemie in vielen Fällen gar nicht beschult werden konnten. Auch Kindern mit anderen Beeinträchtigungen bliebe ein Schulbesuch aufgrund mangelnder pflegefachlicher Betreuung oftmals versagt, was eine klare Verletzung ihres gesetzlich verbrieften Rechts auf Teilhabe darstelle.
Die ganz klare Forderung des DBfK Nordost: „Es ist an der Zeit, die Schulgesundheitspflege zu einem selbstverständlichen Teil der Brandenburger Schullandschaft zu machen und einen dauerhaften, verlässlichen und flächendeckenden Einsatz von Schulgesundheitsfachkräften sicherzustellen. Sie sollte ein selbstverständlicher Teil des öffentlichen Gesundheitsdienstes werden. Wir fordern Sie daher auf, dringend eine gesetzliche Verankerung und dauerhafte Finanzierung der Schulgesundheitspflege in Brandenburg auf den Weg zu bringen.“