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Die Wundversorgung steht an der Schwelle einer Revolution, getragen von bahnbrechenden Technologien wie Künstlicher Intelligenz (KI) und Robotik. Gleichzeitig rückt der Mensch mit seinen individuellen Bedürfnissen immer stärker in den Mittelpunkt. Diese spannende Dualität bildet den Kern des 4. WundD.A.CH Dreiländerkongresses, der vom 23. bis 24. Juni 2025 in Freiburg stattfindet.
Unter dem Motto „Der Mensch zuerst?!“ beleuchtet der Kongress nicht nur die technologischen Fortschritte, sondern widmet sich intensiv der Frage, wie eine personzentrierte Versorgung die Wundheilung nachhaltig verbessern kann.
Ein eigenes Symposium unter der Leitung von Professor Dr. Sebastian Probst widmet sich den Zukunftsperspektiven von KI und Robotik in der Wundversorgung. „KI ermöglicht präzise Wundanalysen und individuelle Prognosen, die zu maßgeschneiderten Behandlungsplänen führen“, erklärt Professor Probst. Robotik und intelligente Sensoren könnten zukünftig die kontinuierliche Wundüberwachung automatisieren, Pflegepersonal entlasten und frühzeitiges Eingreifen bei Komplikationen ermöglichen. Dies steigert die Effizienz im Klinikalltag und verbessert Heilungsergebnisse durch datengestützte Therapieansätze. Auch die KI-gestützte Fernüberwachung, die Patienten die selbstständige Wundkontrolle ermöglicht, während Fachkräfte aus der Ferne unterstützen, ist ein vielversprechender Trend.
Professor Probst betont jedoch auch die Herausforderungen: Der Schutz sensibler Patientendaten und die Einhaltung der DSGVO haben höchste Priorität. Zudem muss die Integration in bestehende IT-Infrastrukturen, hohe Anschaffungs- und Wartungskosten sowie der Mangel an qualifizierten Fachkräften bewältigt werden. Ethische Fragen bezüglich des Vertrauens in Maschinen und die Risiken fehlerhafter KI-Diagnosen sind ebenso zu berücksichtigen wie der oft noch unzureichend definierte rechtliche Rahmen.
Personzentrierte Wundversorgung als Paradigmenwechsel
Auf die essenzielle Notwendigkeit einer personzentrierten Versorgung zielt Dr. Eva-Maria Panfil, Pflegewissenschaftlerin am Universitätsspital Basel, im gleichnamigen Symposium ab: „Das Selbstmanagement der Betroffenen ist für eine erfolgreiche Wundheilung und Prävention zentral.“ Die WHO befürwortet eine Versorgung, die sich an individuellen Bedürfnissen orientiert – im Gegensatz zur rein krankheitsbezogenen Patientenorientierung.
Dieser Paradigmenwechsel bedeutet, dass das Ziel nicht mehr bloße „Compliance“ ist, sondern Adhärenz: ein gemeinsames Umsetzen vereinbarter Maßnahmen mit den Health Care Professionals. „Die eigene Haltung ist dabei entscheidend“, so Dr. Panfil. Ihr Vortrag thematisiert zentrale Voraussetzungen und Hindernisse für die Umsetzung einer personzentrierten Versorgung.
Weitere Sessions des Kongresses beleuchten, die frühzeitige Erkennung und Behandlung von Wundinfektionen. Darüber hinaus werden essenzielle Aspekte der Kommunikation und Patientenedukation beleuchtet, beispielsweise durch das Konzept der „leichten Sprache“ von Professor Dr. Tanja Segmüller oder das Motivational Interviewing (MI), vorgestellt von PD Dr. Gabriela Schmid-Mohler.
Der 4. WundD.A.CH Dreiländerkongress verspricht somit eine umfassende Auseinandersetzung mit den aktuellen und zukünftigen Herausforderungen und Chancen in der Wundversorgung.
Highlights beim WundDACH 2025
- Montag, 23.Juni 2025, 11:00 – 12:15 Uhr: Personzentrierte Versorgung
- Montag, 23.Juni 2025, 13:45 – 15:00 Uhr: Wundinfektionen chronischer Wunden
- Montag, 23.Juni 2025, 15:30 – 16:45 Uhr: Künstliche Intelligenz und Robotik in der Wundversorgung
- Montag, 23.Juni 2025, 17:00 – 18:15 Uhr: Patientenedukation