Der einfache Sechs-Minuten-Gehtest kann die Reha-Fortschritte von Schlaganfall-Patienten zuverlässig anzeigen. Das belegen wissenschaftliche Untersuchungen des Magdeburger An-Instituts für Neurorehabilitation an der MEDIAN Klinik NRZ Magdeburg. Unter der Leitung von Dr. Juliane Lamprecht, Projektleiterin des An-Instituts für Neurorehabilitation, wurden dazu die Daten von 140 Schlaganfallpatienten aus der stationären neurologischen Rehabilitation untersucht. Sowohl zu Beginn als auch am Ende der Reha absolvierten sie den Gehtest, bei dem der Patient über sechs Minuten möglichst schnell auf ebener Strecke geht – ohne abrupten Richtungswechsel. Gesunde, durchschnittlich trainierte Personen schaffen etwa 700 bis 800 Meter.
Die Wissenschaftler verglichen nicht nur die beiden Gehtest-Ergebnisse vor und nach der Reha, sondern auch die der Patienten untereinander. Darüber hinaus wurden Veränderungen im Verlauf der Rehabilitation getestet (Änderungssensitivität) und am Ende Einflussgrößen der Gehfähigkeit untersucht. Gleichzeitig zogen sie weitere Mobilitätsmessdaten und -indizes hinzu, um die Verlässlichkeit und Richtigkeit der Gehtest-Ergebnisse zu überprüfen. So konnte nachgewiesen werden, dass sich im Verlauf der Rehabilitation die Länge der Gehstrecke in sechs Minuten signifikant verbesserte: 35 Prozent der Patienten wiesen einen klinisch relevanten Fortschritt von mehr als 54 Metern auf.
„Zudem korreliert der Sechs-Minuten-Gehtest mit anderen etablierten Mobilitäts-Indizes. Er bildet nicht nur einen wesentlichen Aspekt der Mobilität ab, er misst auch die Ausdauer und ist ein Indikator der individuellen Leistungsfähigkeit nach einem Schlaganfall“, schließt Dr. Juliane Lamprecht. Der Test sei somit sowohl für Verlaufs- und Veränderungsmessungen als auch zur Prognose der Mobilität am Ende der Rehabilitation geeignet.
Als wesentliche Einflussfaktoren konnten die Autoren neben den bekannten Parametern wie Alter, Größte, Gewicht auch die zu Reha-Beginn gemessene Gehfähigkeit, Mobilität und Beweglichkeit der unteren Extremität identifizieren. Interessant sei außerdem die Tatsache, dass ein Drittel der untersuchten Schlaganfallpatienten am Ende ihrer Rehabilitation den Normwerten einer gesunden Referenzgruppe entsprach.