Die Gehirn-Erschütterungs-Test-App

 

Johannes Thiemann konnte mit ALBA Berlin das Finale um die Deutsche Meisterschaft im Basketball für den Verein entscheiden. Für den 26 Jahre alten Nationalspieler war es der Höhepunkt einer schwierigen Saison. Im November 2019 zog sich der Center in der EuroLeague eine Gehirnerschütterung zu und fiel wochenlang aus. Thiemann warnt daher eindringlich davor, die vermeintlich harmlose Verletzung zu unterschätzen – und wirbt für die Gehirn-Erschütterungs-Test-App (GET-App) der ZNS – Hannelore Kohl Stiftung, welche Vereine bei der Früherkennung unterstützt.

„Ich halte die App für sehr sinnvoll. Ich kenne mich selbst und weiß auch, wie viele Spieler ticken“, hatte Thiemann bereits anlässlich der Präsentation der weiterentwickelten GET-App im Februar betont. „Man will sein Team einfach nicht im Stich lassen und deshalb weiterspielen. Wenn man jedoch nicht weiß, ob man eine Gehirnerschütterung hat oder nicht, ist das gefährlich und nicht gesund.“ Wie gefährlich die Verletzung tatsächlich sein kann, hat er selbst erlebt. „Ich habe die Gehirnerschütterung ein bisschen unterschätzt“, gesteht Thiemann rückblickend ein. „Unsere Ärzte haben mir sofort das Signal gegeben, dass es eine ernstzunehmende Sache ist, aber ich dachte dennoch, dass ich nach ein paar Tagen wieder spielen kann. Der Heilungsverlauf hat mir allerdings gezeigt, dass eine Gehirnerschütterung eine deutlich ernstere Verletzung ist als ich vorher angenommen hatte.“

Die Gefahr, eine Gehirnerschütterung zu erleiden, besteht im Basketball ebenso wie im Fußball, Eishockey oder Handball. Wird die Verletzung nicht erkannt oder unterschätzt, kann es lebenslange gesundheitliche Folgen haben. Die weiterentwickelte GET-App der ZNS – Hannelore Kohl Stiftung soll Vereine daher bei der Früherkennung unterstützen. Sie erlaubt es, Baseline-Werte für ein gesamtes Team zu speichern, um im Notfall sofort darauf zurückgreifen und Veränderungen erkennen zu können. Baseline steht für den Ruhewert, der vor der Saison erhoben wird. Dr. Axel Gänsslen gehört zu den Initiatoren der Kampagne ‚Schütz deinen Kopf!’ und war an der Entwicklung der GET-App entscheidend beteiligt. „Das Ziel der App ist es, dass wir auch einem Nicht-Mediziner ermöglichen, festzustellen, ob es eine Gehirnerschütterung sein könnte“, erklärt der Unfallchirurg. Im integrierten Notfalltest werden die Symptome innerhalb von wenigen Minuten abgefragt, ergänzt durch einen Reaktions- und Gleichgewichtstest. Bestätigt die GET-App den Verdacht auf ein Schädelhirntrauma, muss sofort ein Arzt aufgesucht werden.

Die GET-App steht für iOS- und Android-Geräte zur Verfügung.

 

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