Hoher Besuch im Zentrum für selbstbestimmtes Leben Kassel

Staatssekretär Dr. Rolf Schmachtenberg besuchte Kasseler Zentrum für
selbstbestimmtes Leben behinderter Menschen.

Dr. Rolf Schmachtenberg, Staatssekretär im Bundesministerium für Arbeit und
Soziales, informierte sich im Kasseler Zentrum für selbstbestimmtes Leben
behinderter Menschen über eine Reihe von Möglichkeiten zur Förderung der
Inklusion und Teilhabe behinderter Menschen. Bei seinem Besuch im Herzen der
Kasseler Selbstvertretungsbewegung behinderter Menschen Ende November
ging es unter anderem um die Erfahrungen mit der ergänzenden unabhängigen
Teilhabeberatung (EUTB), die Möglichkeiten und Herausforderungen von
Assistenzdiensten sowie bei der Nutzung Persönlicher Budgets, die
Unterstützung behinderter Menschen beim selbstbestimmten Wohnen, um Angebote
zur Freizeitgestaltung sowie um die Interessenvertretung behinderter Frauen.

„Ich freue mich, dass sich im Kasseler Zentrum für selbstbestimmtes Leben
verschiedene Selbstvertretungsorganisationen sowie Menschen mit
unterschiedlichen Behinderungen zusammengeschlossen haben, um die Teilhabe
behinderter Menschen mitten in der Gesellschaft zu ermöglichen. Vor allem
die Beratung von behinderten Menschen selbst ist dabei ein wichtiger
Baustein, den das Bundesministerium für Arbeit und Soziales mit der
ergänzenden unabhängigen Teilhabeberatung (EUTB) seit nunmehr fast sechs
Jahren fördert“, betonte Staatssekretär Dr. Rolf Schmachtenberg. Aber auch
die Bereitstellung von Assistenzleistungen sei ein Schlüssel zur Inklusion,
denn ohne entsprechende Angebote vor Ort seien die Ziele des
Bundesteilhabegesetzes nicht zu erreichen.

Durch die Unterstützungsangebote des Verein zur Förderung der Autonomie
Behinderter (fab) und des Verein Selbstbestimmt leben in Nordhessen (SliN)
ist es in Kassel gelungen, dass hunderte behinderte Menschen, die sonst in
Behinderteneinrichtungen leben müssten, selbstbestimmt in eigenen Wohnungen
in der Stadt leben können und dort die Unterstützung bekommen, die sie
benötigen. Im Rahmen der Schulassistenz werden zudem viele behinderte Kinder
beim weitgehend inklusiven Schulbesuch unterstützt. Zudem werden jährlich
über 2.300 behinderte Menschen durch die beiden Vereine beraten und bei der
Interessenvertretung unterstützt. Dass die Aktivitäten des Kasseler Zentrums
für selbstbestimmtes Leben behinderter Menschen weit über Kassel
hinausstrahlen, das zeigt unter anderem der dort angesiedelte Verein Weibernetz auf,
der nicht nur eine engagierte Interessenvertretung behinderter Frauen
betreibt, sondern derzeit die Geschäftsführung des Deutschen Behindertenrats
ausübt.

Für Uwe Frevert vom Vorstand der Interessenvertretung Selbstbestimmt Leben
in Deutschland (ISL), der Dachorganisation der Zentren für selbstbestimmtes
Leben behinderter Menschen, zeigen die Erfahrungen in Kassel ganz praktisch,
was alles in Sachen selbstbestimmter Teilhabe behinderter Menschen möglich
ist. „Nun gilt es, ähnliche Angebote flächendeckend auszubauen, dass
behinderte Menschen wirklich wählen können, wo und mit welcher Unterstützung
sie leben wollen. Denn dafür braucht es eine gute Beratung und entsprechende
Unterstützungsdienste, die die Selbstbestimmung behinderter Menschen fördern
und nicht behindern“, berichtet Uwe Frevert. Seit vielen Jahren berät Uwe
Frevert behinderte Menschen dabei, wie sie ihre Assistenzleistungen so
organisieren können, dass diese ihren Bedürfnissen für ein weitgehend
selbstbestimmtes Leben gerecht werden.

Foto: Weibernetz/Antje Müller

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