Die DRK Kinderklinik Siegen hat massiv investiert. Um die Modernisierung und Digitalisierung voranzutreiben, hat das 158-Betten Haus bereits 2023 eine strategisch orientierte Zusammenarbeit mit Philips beschlossen. Gemeinsam haben die Klinik und das Gesundheitsunternehmen die bildgebende Technik auf den aktuellen Stand gebracht. Mit neuem Röntgengerät, einer großen Durchleuchtungsanlage, schnellem CT und innovativem MRT sind modernste radiologische Technologien seit dieser Woche auf dem Wellersberg im Betrieb. „Mit der modernen und zugleich patientenorientierten radiologischen Ausstattung wollen wir unseren kleinen und großen Patientinnen und Patienten die bestmögliche wohnortnahe Versorgung bieten. Von den nun in Betrieb genommenen neuen radiologischen Systemen profitieren alle“, ist sich Klinikgeschäftsführer Carsten Jochum sicher.
Kindgerechte Versorgung
Die pädiatrische Radiologie in der DRK-Kinderklinik Siegen bietet nun in Kooperation mit dem mvz Wellersberg das gesamte Spektrum bildgebender Verfahren für Kinder, Jugendliche und Erwachsene an. Das medizinische Fachpersonal ist ausgebildet mit Schwerpunkt in der Diagnostik von Kindern und erreicht durch seine Spezialisierung höchste Untersuchungsqualität. Dabei wählen die Spezialisten die jeweils für Kinder möglichst wenig belastende Methode aus. Die vier neuen Röntgensysteme und das CT (Computertomographie) arbeiten mit deutlich reduzierter Röntgenstrahlung ohne Beeinträchtigung der Bildqualität. Auch die Bedienoberflächen der Systeme sind einheitlich gestaltet. Das große Team an Fachkräften erfährt so eine wesentliche Arbeitserleichterung bei gleichzeitiger Steigerung der Sicherheit – auch in Stresssituationen.
Bei der Untersuchung in der so genannten „Röhre“, dem Kernspintomografen, hilft neben verkürzten Untersuchungszeiten die neue pädiatrische Coaching-App. Sie bereitet die Kinder auf die MRT-Untersuchung vor, bevor sie ins Krankenhaus kommen. Während der Untersuchung begleiten die Bilderwelten der App die Kinder in den Räumen und im Gerät weiter. Durch die aktive Auseinandersetzung mit dem Ablauf werden Angst oder Unsicherheit reduziert, so dass bei den meisten Kindern ohne Narkose gescannt werden kann.
„Unsere Studien mit „Philips PediatricCoaching“ zeigen, dass der Einsatz von Vollnarkosen für einen ungestörten Ablauf bei MRT-Untersuchungen bei Kindern von vier bis sechs Jahren von 57 Prozent auf fünf Prozent reduziert werden konnte“, erläutert Christian Bergeisen, der Customer Project Manager bei Philips.
Nicht nur bei der technischen Ausstattung und der Neuorganisation von vielen Prozessen und Abläufen gab es in den letzten Wochen gravierende Veränderungen, auch das Team der Radiologie wurde und wird kurzfristig bereits deutlich personell ausgebaut. „Mitte des Jahres verstärkt mit Dr. Christian Wüst, Facharzt für Radiologie, ein weiterer Spezialist aus der Region den fachärztlichen Bereich. Zusätzliche MTRA-Fachkräfte konnten bereits eingestellt und eingearbeitet werden, so dass wir uns hier gut aufgestellt sehen“, betont der Ärztliche Direktor der Kinderklinik, Markus Pingel.
Umfassende Baumaßnahmen
Mit der Einrichtung der neuen radiologischen Abteilung hat die DRK-Kinderklinik Siegen in den letzten Monaten auch im baulichen Bereich weitere umfassende Maßnahmen realisiert. So wurde die Zentrale Notaufnahme zusammen mit der kinderchirurgischen Ambulanz in einem benachbarten Gebäudeteil komplett neu eingerichtet, auch ein spezieller Eingang für Patienten mit ansteckenden Krankheiten wurde hier realisiert. Die Spezialambulanzen sind ebenfalls in neu errichtete Behandlungskuben an anderer Stelle in der Klinik umgezogen, so dass die komplette radiologische Abteilung in den ehemaligen Ambulanzräumen mit neuer Aufteilung einen zentralen Platz in direkter Nähe zur ZNA findet. Laut Geschäftsführer Carsten Jochum wurden allein in die Umbaumaßnahmen rund 2,95 Millionen Euro investiert. Das Investitionsvolumen für die neuen radiologischen Geräte beläuft sich auf weitere 2,76 Millionen Euro. Den an diesem Großprojekt beteiligten Unternehmen aus der Region vom Architektenbüro bis zu den vielen unterschiedlichen Gewerken hin dankt Carsten Jochum in seiner kurzen Rede zur offiziellen Eröffnung am Freitag ebenfalls ausdrücklich für deren engagierte Arbeit in kurzer Zeit.
Zukunftsorientierte Strategie
Auch die Etablierung weiterer neuer IT-Lösungen ist geplant. Diese soll Teil eines einheitlichen IT-Konzepts für die Radiologie sein und eng mit der übrigen IT-Landschaft der Klinik verzahnt werden. Dazu gehören ein Patientendatenmanagementsystem und ein Archivierungs- und Kommunikationssystem für radiologische Bilddaten, dass den behandelnden Teams und Fachärzten klinische Bilddaten jeglicher Art, abteilungsübergreifend und in kürzester Zeit zur Verfügung stellt. Durch innovative Software-Lösungen wird sowohl der Workflow in der Radiologie optimiert als auch die medizinische Qualität gesichert mit dem Ziel, Patienten eine schnellere Befundung und eine zeitnahe Therapie bieten zu können. „Insgesamt profitieren die Kinder und Jugendlichen von steigender Behandlungsqualität, schnelleren Diagnosen, weniger Folgeuntersuchungen und kürzeren Wartezeiten. Letztlich bringt die Standardisierung und Vereinheitlichung des Geräteparks aber auch wirtschaftliche Vorteile für das Klinikum, die im heutigen Gesundheitswesen leider auch nicht außer Acht gelassen werden dürfen,“ schließt Carsten Jochum sein Resümee zum aktuellen Projektstand ab.